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Dienstag, April 09, 2013

Denkmalschutz für ein NS-Musterdorf - schlimmer geht's nimmer

In der "Ostsee-Zeitung" ist heute folgende Meldung zu lesen:

"dpa vom 09.04.2013 09:54

Streit um ehemaliges NS-Musterdorf als Gesamtdenkmal. Schweres Erbe: Der von Fachwerkbauten mit Reetdächern geprägte Ortskern von Alt Rehse soll unter strengen Schutz gestellt werden.

Alt Rehse/Schwerin (dpa/mv) - Der historische Kern des einstigen NS-Musterdorfes Alt Rehse (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) soll unter Denkmalschutz gestellt werden – aber nicht alle Einwohner sind damit einverstanden. Das wurde am Montagabend auf einer ersten Informationsveranstaltung in Alt Rehse deutlich. „Der Dorfkern mit seinen reetgedeckten Fachwerkhäusern, Freiflächen, Alleen und Straßen mit Granitpflaster ist in seiner Gesamtheit von überregionaler Bedeutung“, sagte Konservator Jörg Kirchner vom Landesamt für Denkmalpflege. Bewohner der bisher einzeln denkmalgeschützten Häuser befürchten mehr Bürokratie und höhere Kosten.

Alt Rehse wurde ab 1934 neu aufgebaut, zum Dorf gehört auch ein weitläufiger Gutspark. Er diente in der NS-Zeit als „Führerschule der deutschen Ärzteschaft“, wo Tausende Mediziner unter anderem in Rassenkunde und Euthanasie geschult worden waren."

Einen Kommentar gibt "Die Unabhängige im Norden" nicht - zumindest nicht in der allgemein zugängllichen Onlineseite. Dem kann abgeholfen werden:

Alt Rehse: Befremdliche Auswahl

Es gibt noch andere schützenswerte Dorfstrukturen, es muss nicht gerade Alt Rehse sein.

Vor rund 20 Jahren erschien das Buch "Mecklenburger Dörfer. Was kommt - was bleibt" von Stachowitz und Tschudi.

Zwanzig Jahre lang haben die Denkmalschützer offenbar (auch) diese Schrift ignoriert und jetzt stürzen sie sich gerade auf ein NS-Musterdorf? Schlimmer geht's nimmer!

(Leserbrief von G. Hering, in der OZ vom 9.4. veröffentlicht).

Posted by Dr. Günter Hering at 12:16
Edited on: Dienstag, April 09, 2013 12:30
Categories: Denkmale, Heimat, ländlicher Raum M-V, Pflasterstrassen

Dienstag, November 13, 2012

Natursteinpflaster andernorts

Das Forum Natursteinpflaster (www.forum-natursteinpflaster.de) führte am 12. Oktober eine Fachexkursion zum Thema "Natursteinpflaster und Findlinge" durch und unser Verein war eingeladen. Auf dem Programm stand auch das historische Pflaster in der UNESCO- Weltkulturerbe- Stadt Stralsund. Herr Wolter führte und erläuterte das Pflastermanagement. Erstaunlich und sehr erfreulich, wie ernst die Stadt Stralsund Pflasterstraßen nimmt! In der Altstadt sind mit einer einzigen Ausnahme, die aber auch nicht bleiben wird, alle Straßen in den historischen Zustand zurückversetzt worden.

Wie gut das aussieht, sollen die nachstehenden Bilder zeigen.

Ein Winkel in der Stralsunder Altstadt. Bitte beachten Sie neben der Idylle auch die Größe der Pflastersteine: Den WoserinerInnen wurde gesagt, dass ihre Dorfstraße auch deshalb nicht mit den originalen Steinen repariert/neu gepflastert werden könne, weil sie für heutige Straßenbau-Normen zu klein seien.
In Stralsund scheint die entsprechende Straßenbaunorm nicht zu gelten!
Die Exkursionstruppe unterwegs in Stralsunds Altstadt. Hier sind allerdings größere Steine verlegt worden - in der Regel stets die original vorgefundenen. Die Segelschiffe brachten sie zumeist als Ballast aus Schweden mit, wohin sie Getreide und andere Produkte verschifft hatten. So kamen auch die großen Granit-Gehwegplatten nach Stralsund.
Posted by Dr. Günter Hering at 14:46
Edited on: Dienstag, November 13, 2012 16:08
Categories: Denkmale, Heimat, Kommunales, Pflasterstrassen, Straßenbau, Vereine

Freitag, August 17, 2012

Es war einmal eine Pflasterstraße...

Es ist vorbei... Alles Engagement der Woseriner Bürger und externer Verbündeter hat nichts genutzt. Nichts genutzt hat der Nachweis von falschen Gutachten (die auf falschen Methoden aufbauten), nichts genutzt haben zutreffende Gutachten, weil sie "weggewogen" wurden, nichts genutzt haben die Hinweise auf die Verschwendung öffentlicher Mittel und die diesbezügliche Kritik des Bundes der Steuerzahler...

Heute berichtet die SVZ , dass das große Schlachten Mitte September beginnen wird. Wer zuvor noch einen Blick auf das 150 Jahre alte Denkmal werfen will, muss sich also beeilen!

Acht Leserbriefe zum SVZ-Artikel, in dem ausschließlich die Borkower Bürgermeisterin (und bekennende Pflasterstraßengegenerin - obwohl sie die Straße gar nicht benutzt) zu Wort kommt, sind hier nachzulesen:

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HEIKO HEIMLICH 17.08.2012 11:25

Vom Himmel gefallene Sterntaler?

Wo kommen die 790000 Euro her? Ist die Gemeinde nicht pleite? Es heißt, dass sie nicht einmal ihren Eigenanteil zahlen kann. Wer sponsert hier? Nur, um ein intaktes, funktionstüchtiges Denkmal zu vernichten. Zur Erinnerung: Die Reparatur der Lindensträße würde schlichte 50.000 Euro kosten.

Wer wirft statt dessen das Zehnfache aus dem Fenster und zerstört damit auch noch Identität?

Es wäre sehr hilfreich, wenn die SVZ die fehlenden Hintergrundinformationen nachliefern könnte.

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KAIN FROSCH 17.08.2012 18:19

Nur nicht vernünftig werden!

Es ist nicht zu fassen - trotz aller guten Argumente (auch hier in den Leserkommentaren) wird also die Woseriner Lindenstraße liquidiert. Die wirklich guten Argumente finden sich zusammenfassend auf www.warnow-bote.de/warnow-blog/archives/2012/05/entry_90.html (Warum? )

Was ich wirklich nicht verstehe: Herr Beitin kann schreiben, gut schreiben. Kann er nicht oder will er nicht auch recherchieren? Oder ist er zu feige oder darf er nur die Meinung der Bürgermeisterin kolportieren? In jedem Fall schade, denn er könnte ein wirklich guter Journalist werden/sein.

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HERBERT PAUL 19.08.2012 12:31

Umwege???

Die SVZ berichtet, dass der Landwirtschaftbetrieb, der von Neu Woserin gesehen auf der anderen Seite des Dorfes seine Stallanlage betreibt, große Umwege in Kauf nehmen müsse.

Dieser Landwirtschaftsbetrieb, die Marktfrucht und Rinderzucht GmbH Borkow, gehört neben acht anderen (die unter www.gut-sternberg.de aufgelistet sind) Herrn Dr. Martin Rethmann. Er bewirtschaftet in M-V rund 7000 ha. „Nebenbei“ ist er Aufsichtsratsvorsitzender der RETHMANN AG & Co. KG (http://de.wikipedia.org/wiki/Rethmann) und Aufsichtsratmitglied der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG Kiel.

Dr. Martin Rethmann ist auch der Hauptbegünstigste des Bodenordnungsverfahrens, in dessen Rahmen und mit dessen Finanzierungsinstrumenten der Straßenbau ausser- und innerörtlich erfolgt.

Die jetzige Wegeverbindung zwischen Borkow (dem Hauptsitz der Marktfrucht und Rinderzucht GmbH) und der relativ kleinen Stallanlage in Woserin ist vom Wegebau zwischen Neu-Woserin und Woserin nicht betroffen, auch wenn der SVZ-Artikel etwas anderes suggeriert. Die jetzige Zuwegung von Borkow nach Woserin wird im Rahmen der aktuellen Straßenbauaktivitäten nicht angefaßt. Mehr noch, sie soll im Rahmen des Bodenordnungsverfahrens an Dr. Martin Rethmann übertragen werden.

Für die Zuwegung vom südlichen Ortseingang Woserin bis zur Stallanlage sollte während der innerörtlichen Straßenbaumaßnahmen eine Umgehungsstraße gebaut werden, auch für den Schulbus und die Anlieger. Diese „Baustraße“ könnte auch an Stelle des innerörtlichen Neubaues errichtet und dauerhaft betrieben werden – eine Idee, die sehr früh schon von Dr. Martin Rethmann geäußert wurde. Warum diese Baustraße im SVZ-Artikel nicht genannt wird, bleibt im Dunkeln.

Ebenso merkwürdig erscheint mir, dass die Mitglieder des Vereins für den Pflasterstraßenerhalt völlig verstummt sind. Wer hat ihnen den Schneid abgekauft und zu welchem Preis?

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RICHARD RUßWURM 19.08.2012 15:19

Kaputter Granit?

Die Steine, die außerorts liegen, sind teilweise noch so gut, dass sie im Ort wieder verbaut werden sollen, teilt uns Herr Beitin von der SVZ mit. Wirklich erstaunlich! Innerörtlich in der Lindenstraße sind unbehauene kleine Feldsteine, sog. Lesesteine, verbaut. Außerörtlich zwischen Woserin und Neu Woserin besteht die Straße aus geschlagenen Granitsteinen. Eigentlich weiß jeder noch so tumbe Mitmensch, dass Granit kaum verwittert, weder als Feldstein noch aus im Steinbruch gewonnenen und danach geschlagenen Steinen. Sie sind auch Fahrzeugbelastungen gewachsen, selbst Panzer könnten sie zwar aus dem Verbund lösen und dadurch die Straße schwer beschädigen, aber nicht die Steine selbst zertrümmern. Was also will uns Herr Beitin mit seinem Satz wohl sagen?

Etwas ganz anderes ist es mit der Wiederverwendbarkeit. Nach den heute gültigen Straßenbauregeln müssen auch die Steine von neuen Kopfsteinpflasterstraßen ein bestimmtes Mindestmaß haben, das die Steine der Lindenstraße wohl nicht alle erreichen.

Es gibt aber auch noch eine andere Erklärung für den eingangs genannten, merkwürdigen Satz. Dem Vernehmen nach wollte oder will noch die Gemeinde diejenigen Pflastersteine verkaufen, die übrigbleiben – um ihre Gemeindekasse aufzubessern. Das gibt man offenbar ungern zu, weil es doch heftig an die DDR-Praxis erinnert. Damals wurden Pflasterstraßen aufgenommen und die Steine an westdeutsche Kommunen verkauft, die damit ihre Altstädte aufwerteten. Was früher aus purer Devisennot geschah und dennoch schwer zu rechtfertigen ist, sollte heutzutage tabu sein. Unter anderem deshalb, weil sonst die Rechten auch hier den Heimatbegriff zu stark besetzen könnten. Insofern würde mich interessieren, wie eigentlich Herr Olaf Lorenz, Mitglied der LINKEN und Gemeindevertreter, zum Woseriner Straßenbau im allgemeinen und zum Steineverkauf im besonderen steht.

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CLAUS-PETER SPUHN 20.08.2012 15:20

Aufträge vergeben für Straßenbau

Die Darstellung kann ich nur sehr schwer nachvollziehen.

Die zeitliche Verschiebung der Baumaßnahme in Woserin soll daran liegen, dass festgestellt wurde, dass die außer Orts liegenden Steine zur Pflasterung in der Lindenstraße in Woserin verwendet werden können.

Im Grunde ist es so, dass bereits mit der Planung recherchiert wird, ob dieses Pflaster verwendet werden kann oder nicht.

Andererseits wird dargestellt, dass die Pflasterung sehr zeitaufwendig ist, da das Pflaster 14 Tage liegen soll, ehe es eingeschlämmt wird.

Alleine bei diesen beiden Darstellungen muss ich mich fragen, ist das Vorhaben durch Laien vorbereitet worden oder stellt es eine Übungsaufgabe für Politiker dar.

Insofern muss ich klarstellen, dass für die Pflasterung der Lindenstraße die notwendigen fachlich fundierten Untersuchungen zur Bewertung einer Sanierung der historischen Pflasterstraße in der Vorbereitung nicht erfolgten.

Nach den durchgeführten Untersuchungen war der Boden ausreichend tragfähig und wasserdurchlässig. Das hätte eine fachgerechte Sanierung bei weiteren notwendigen Untersuchungen möglich machen können.

Offenbar gibt es sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch in der Gemeinde Borkow ausreichend Geld , um es ausgeben zu müssen. Um es klar auszudrücken, es handelt sich um Geldverschwendung und um eine nicht notwendige Belastung der Anlieger.

Wenn dann noch dargestellt wird, dass es sich um eine beginnende Sanierung im denkmalgeschützten Bereich handelt, dann frage ich mich, was das sein soll. Ist ein Neubau geplant oder eine Sanierung ? Oder will man über den Begriff der Sanierung lediglich darstellen, dass man etwas im Sinne der Bürger und des Denkmalschutzes tut. Ohne den Inhalt von Neubau und Sanierung zu verstehen.

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GüNTER HERING 21.08.2012 11:52

Diese Kritik sehr ernst nehmen!

Den vorstehenden Leserkommentar sollte man SEHR ERNST NEHMEN (die anderen natürlich auch)! Herr Dipl.-Ing. (FH) Claus-Peter Spuhn ist nicht nur Freier Sachverständiger für Natursteinpflaster und betreibt das Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Natursteinpflaster. Er ist auch Vorsitzender des "Forum Natursteinpflaster e.V." (http://www.forum-natursteinpflaster.de/). Dieser Verein vergibt auch ein QS-Zeichen, ein Qualitätszeichen für Natursteinpflasterarbeiten. Nicht irgendwie, sondern dieser Eignungsnachweis wird durch das Berufsförderungswerk e.V. des Bauindustrieverbandes Berlin - Brandenburg e.V. unterstützt. Der Bauindustrieverband im Nachbarland ist nicht irgendwer!

Bange Frage an den Auftraggeber, die Gemeinde Borkow: Besitzt die beauftragten Firma in Bützow und ihr Unterauftragnehmer in Güstrow das QS-Zeichen oder einen adäquaten Nachweis für die notwendige Sachkunde?

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M. ILDENITZ 21.08.2012 19:13

"Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." Vaclav Havel

Zumindest die Gewissheit, dass der Diskurs über den Umgang mit unseren Kulturgütern Sinn hat, kann den Kritikern der sich nun abzeichnenden Lösung keiner streitig machen.

Mit der Auftragsvergabe sind die Befürworter der von der Kommune geplanten Lösung zwar fast am Ziel. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass die ganze Angelegenheit ein juristisches Nachspiel haben wird. Wenn sich nämlich bei einer gerichtlichen Prüfung des Vorgangs herausstellen sollte, dass die Kommune die vorliegenden Alternativvorschläge garnicht ernsthaft geprüft hat und damit den Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Angemessenheit der durchgeführten Baumaßnahme nicht überzeugend führen kann, dann dürfte es der Verwaltung nicht so leicht fallen gerichtsfeste Bescheide über fällige Straßenausbaubeiträge zu erstellen.

Man darf also weiter gespannt sein.

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JAN-L. BAUDITZ 22.08.2012 21:08

Pflasterstraße weg - cui bono ? - und die Förderrichtlinien des Landes

nach meiner Kenntnis hat der örtliche „Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V.“ seinen langjährigen Widerstand gegen die Vernichtung der Lesesteinstraße in diesem Jahr aufgegeben. Wer sollte dann bei Erhebung der Staßenausbaubeiträge dagegen klagen?

Wenn die Kommune und die in ihrem Auftrag handelnden Ämter in ihrer Entscheidungsautonomie dann mehr Geld ausgeben als sie eigentlich zur Verfügung haben ist hinterher nur leider ein Denkmal der mecklenburgischen Kulturlandschaft verschwunden.

Erstmal platt gemacht - stuckelt nicht mehr so und man kann schneller fahren...

Wenn Fachleute (siehe Dipl.-Ing. Claus-Peter Spuhn) für die Instandhaltung der Straße wesentlich weniger Kosten veranschlagen frage ich (als Ortsfremder) mich was ist eigentlich der Zweck dieser erheblichen finanziellen Ausgabe - Cui bono?

Warum ist eigentlich die Landesregierung bereit die Gesamtkosten von 790.000€ mit erheblichen Zuschüssen zu fördern, wenn es Alternativen gibt?

Da ist doch die Förderrichtlinie nicht gesund!!!

Liebe Parlamentarier, es ist das Geld der Landeskinder und die Kulturschaft des Landes!

Warum ist die Straße, wenn es um eine hohe Investition geht nun kein Denkmal mehr?

Irgendwie wurde das Ganze passend gemacht... nur für wen eigentlich?

Mit gesundem Menschenverstand ist das nicht nicht zu erklären.

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Einige Nachbemerkungen seitens des Warnow-Blog

Unmittelbar nachdem der Leserkommentar von M. Ildenitz eingestellt war, wurde der SVZ-Artikel aus dem Online-Angebot entfernt. Obwohl weit ältere stehen blieben. Wer seit dem 22.8. den eingangs von uns gesetzten Link nutzt, kann also bestenfalls noch lesen: "Der gewünschte Artikel steht leider nicht mehr zur Verfügung". Merkwürdigerweise blieben (zunächst) die Leserkommentare stehen (wie lange wohl - aber das muss nicht beunruhigen, weil sie jetzt hier im Blog verfügbar sind).

Ob das schnelle Entfernen des Artikels etwas mit dem gewichtigen Hinweis von M. Ildenitz zu tun hat? Wenn schon die Pflasterstraße nicht mehr zu retten ist, müssen die Anlieger nicht auch noch die Straßenausbaubeiträge akzeptieren. Ildenitz hat durchaus recht - die Gemeinde wird nicht nachweisen können, dass die Baumaßnahme wirtschaftlich und angemessen ist. Gerichtsfeste Bescheide über fällige Straßenausbaubeiträge sind also kaum möglich! Wenn sich aber alle Betroffenen ducken, statt jetzt schon anzumerken, dass sie in jedem Fall gegen den Bescheid klagen werden, dann ist ihnen nicht zu helfen.

Wir haben den SVZ-Artikel selbst hier gespiegelt.

Aktuelle Informationen aus Woserin besagen, dass

  • der Schulbus nicht mehr an die bisherigen Haltestelle anfährt, dies aber nicht bekannt gegeben wurde, so dass die Schulkinder zunächst umsonst warteten und nur durch das beherzte Eingreifen einer Einwohnerin die Situation gerettet wurde,
  • es bislang keine "Baustraße" als Ersatz für den innerörtlichen Straßenbau gibt, was insbesondere die sieben Gewerbetreibenden im Ort erheblich verunsichert,
  • dafür aber nach einem der Leserbriefschreiber gefahndet wird, weil sein Beitrag beleidigend oder ähnlich sein soll...
Posted by Dr. Günter Hering at 18:10
Edited on: Mittwoch, August 29, 2012 12:47
Categories: Bürgerschaftliches Engagement, Denkmale, Kommunales, Kulturlandschaft, Pflasterstrassen, Straßenbau

Mittwoch, Mai 30, 2012

Warum?

Nach dem wirklich ganz besonderen Konzert am Pfingstmontag in Woserin (Einladung zu einem besonderen Konzert in Woserin ), für das man den Künstlern und dem Veranstalter nicht genug danken kann, gehen einem wieder die alten, neuen Gedanken zur Woseriner Pflasterstraße im Kopf herum, vor allem aber die Frage:

Warum eigentlich soll die historische Kopfsteinpflasterstraße in Woserin um jeden Preis beseitigt werden?

Seit mehr als 12 Jahren will die Gemeinde Borkow, zu der Woserin gehört, ein Asphaltband durchs Dorf legen. Seit gut 12 Jahren wehrt sich der ortsansässige Verein „Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V.“ (nachstehend kurz „Verein“ genannt) gegen das Vorhaben. Bislang ohne aufzugeben, wenngleich nicht immer mit glücklicher Hand. Dennoch, das Vorhaben scheiterte bislang nur am Geld, nicht an den guten Argumenten für die Pflasterstraße. Jetzt aber stehen 500.000 € für einen Neubau zur Verfügung, jetzt wird das Denkmal liquidiert!

Ist ja auch logisch:

  1. Die Pflasterstraße ist 150 Jahre alt und lebt noch immer, eine Asphaltstraße hält nur 15 Jahre (wenn sie gut gemacht wird).

  2. Dafür kostet der Neubau einer nur 15 Jahre haltenden Asphaltstraße zehnmal mehr als die Reparatur der Pflasterstraße – die danach länger als 15 Jahre lang nicht mehr repariert werden müsste.

Wer verantwortet eigentlich solchen Unsinn? Die Fördermittel dürfen nur für einen Neubau, nicht aber für die Reparatur eingesetzt werden. Nicht einmal dann, wenn durch die Reparatur ein Denkmal erhalten (und eine längere Nutzungsdauer als beim Neubau erreicht) wird. Noch einmal gefragt: Wer verantwortet eigentlich solchen Unsinn?

„Natürlich“ werden die Anlieger, die den Neubau nicht wollen, auch zu Straßenausbaubeiträgen herangezogen. Dem Vernehmen nach kommt ein Gesamtbetrag von 50.000 bis 100.000 € zusammen.

Damit sind wir bei alternativen Lösungen:

  1. Die Anwohner sind grundsätzlich bereit, der Gemeinde Gelder in Höhe ihre Straßenausbaubeiträge zur Reparatur der Pflasterstraße zur Verfügung zu stellen. Sollte das Geld wider Erwarten nicht reichen, will der Verein zusätzlich nichtstaatliche Fördermittel einwerben.

  2. Für die Neubauvariante soll zeitweilig eine Umgehungsstraße um das Dorf herum gebaut werden, weil während der Bauzeit die jetzige Straße nicht benutzbar ist. Nach Fertigstellung des Neubaus wird die Umgehungsstraße wieder zurückgebaut.

    Kluge Leute sagen: Spart das Geld für den Rückbau der zeitweiligen Umgehungsstraße und für den Neubau der Dorfstraße ein und realisiert dafür die Umgehungsstraße als dauerhafte Lösung! Das spart nicht nur sehr viel Geld und erhält die Dorfstraße in ihrem derzeitigen Zustand, sondern nimmt zugleich den Durchgangsverkehr (hauptsächlich landwirtschaftliche Fahrzeuge) aus dem Ort heraus.

    Die Befürworter des innerörtlichen Straßenneubaus dürften jetzt entgegnen, das ginge nicht, weil die zeitweilige Umgehungsstraße ja über Ackerland verlaufe und dies wieder verfügbar werden müsse. Dem sei erwidert, dass das Bodenordnungsverfahren „Kobrow“ (aus dem auch die 500.000 € für den Straßenneubau stammen) so umfangreich ist, dass sich bei gutem Willen ganz gewiss eine Lösung für die Trasse der Umgehungstrasse finden läßt.

  3. Die Kommune wird eine Lösung nach (2) schon deshalb ablehnen, weil sie dann sowohl für die alte Dorfstraße als auch für die Umgehungsstraße zuständig ist, also zwei statt nur einer Straße unterhalten muss. Stimmt aber nicht, denn der Verein hat bereits signalisiert, dass er bereit wäre, die jetzige Dorfstraße zu kaufen. Wenn man daran denkt, dass es in vielen Neubaugebieten Privatstraßen gibt, ist das gar keine ausgefallene Idee, im Gegenteil eine echte Win-Win-Situation: Die Gemeinde hat eine neue Straße, die Anwohner behalten ihre geliebte Pflasterstraße, das Denkmal bleibt erhalten und die Gemeinde hat sogar noch Geld in der Kasse.

Wenn es trotz der vorstehenden und weiterer guter Argumente zu einer Vernichtung der historischen Kopfsteinpflasterstraße kommt, dann gibt es auf die eingangs gestellte Frage (Warum eigentlich soll die historische Kopfsteinpflasterstraße in Woserin um jeden Preis beseitigt werden?) nur eine einzige, ein-eindeutige Antwort: Weil die Interessen der Tiefbauer stärker wiegen als jede Vernunft.
Manches Herrliche der Welt
ist in Krieg und Streit zerronnen,
wer beschützet und erhält,
hat das schönste Los gewonnen.
Goethe

Mehr zum Thema "Woseriner Pflasterstraße" findet sich - auch - hier auf diesem Blog (wir empfehlen, die Beiträge in chronologischer Reihenfolge zu lesen):

Weiterhin beziehen sich auch die Beiträge "Datenautobahn statt Asphaltstraßen" auch auf das Woseriner Dilemma:

Sonntag, Mai 20, 2012

Einladung zu einem besonderen Konzert in Woserin

Hier ist eine Einladung in Bildform:

Es ist ein Abschiedskonzert, eine Art Sterbemesse... Manche hätten es sich gewünscht, dass der Woseriner Verein weitergekämpft und nicht just in dem Moment widerstandslos aufgegeben hätte, in dem Chancen zum Erhalt der Straße bestanden (gemeint ist der Vor-Ort-Termin des Petitionsausschusses). So sind 12 Jahre ernsthaftes Engagement vertan worden. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Wer aufgibt, auch.

Mehr zum Thema "Woseriner Pflasterstraße" findet sich - auch - hier auf diesem Blog (wir empfehlen, die Beiträge in chronologischer Reihenfolge zu lesen):

Weiterhin beziehen sich auch die Beiträge "Datenautobahn statt Asphaltstraßen" auch auf das Woseriner Dilemma:

Posted by Dr. Günter Hering at 15:48
Edited on: Montag, Mai 21, 2012 16:17
Categories: Denkmale, Erlebnisangebote, Kulturlandschaft, Pflasterstrassen, Tourismus

Samstag, Mai 12, 2012

Heimat und Landesheimatverband - wer braucht das?!

Der Landesheimatverband will, wie man aus der Presse erfährt, Insolvenz anmelden. Weil er keine Fördermittel mehr bekommt.

dpa vom 11.05.2012 16:15

Landesheimatverband will Insolvenz anmelden

Schwerin (dpa/mv) - Der Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern will in der kommenden Woche Insolvenz anmelden. Das sagte Verbandssprecherin Ingrid Kunicke am Freitag und bestätigte damit einen Bericht des Rundfunksenders NDR 1 Radio MV.

Grund für diesen Schritt ist dem Bericht zufolge, dass der Verband für dieses Jahr bisher keine Fördermittel aus dem Kultusministerium erhalten habe. Hintergrund sei Kritik des Landesrechnungshofs am Umgang des Verbands mit Fördergeldern. Moniert wurden demnach unter anderem fehlerhafte Spesenabrechnungen, aber auch angeblich zu hohe Gehälter für den Geschäftsführer und das Sekretariat.

Ein Sprecher des Bildungsministeriums in Schwerin bestätigte, dass der Verband in diesem Jahr noch keine Fördermittel bekommen hat. Das Geld werde erst dann ausgezahlt, wenn die Vorwürfe des Rechnungshofs ausgeräumt seien. Für Dienstag ist dazu ein Gespräch mit Vertretern des Landesheimatverbandes im Bildungsministerium anberaumt.

Im vorigen Jahr hatte der Verband Fördergelder in Höhe von 185 000 Euro vom Land erhalten. Der Landesheimatverband widmet sich vor allem der Brauchtumspflege. So ruft er jährlich gemeinsam mit dem Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen den Wettbewerb um das schönste plattdeutsche Wort aus (OZ vom 11.5.2012).

Der Webseite http://www.landesheimatverband-mv.de nach gehören zu den Themenfeldern, denen sich der Verband widmet, u.a.

  • Die Stärkung von Heimat- und Landesbewusstsein, des Natur- und Umweltschutz sowie die Kulturlandschaftspflege,
  • Zusammenarbeit mit landesweiten Verbänden, regionalen und überregionalen Vereinen und Einrichtungen wie Heimatmuseen, Heimatstuben und Gedenkstätten,

Belassen wir es bei diesen auszugsweise genannten Schwerpunkten:

  • Beim 40zigsten Geburtstag des Thünen-Museums Tellow beispielsweise war vom LHV nichts zu hören und zu sehen. Ein Versehen?
  • Wo war der LHV, als es um den Erhalt der historischen schwaaner Hubbrücke ging?
  • Wo war und ist der LHV beim Engagement für den Erhalt der 150 Jahre alten Kopfsteinpflasterstraße in Woserin? Das letzte Heimatheft trägt den Titel "Historische Wege in Mecklenburg-Vorpommern" - unter den beschriebenen Wegen taucht die Woseriner Straße nicht auf (dabei ist dieses historische Wegeelement nun wirklich nicht zu übersehen dank der häufigen Berichterstattung durch die SVZ und das Engagement von drei ernsthaft engagierten Vereinen - alle ganz ohne Fördermittel).
  • Positioniert(e) sich der LHV beim jüngsten Debakel, dem nun wohl definitiv beschlossenen Abriß der "Alten Börse" in Parchim? Wohl kaum, dabei war weit über ein Jahrzehnt Zeit dafür.

Hinsichtlich des Verlustes der parchimer "Alten Börse" (siehe auch die unten stehenden Bilder) ist einem Leser der SVZ zuzustimmen, wenn er schreibt:

Und das Grundgesetz ist Makulatur?

"Eigentum verpflichtet" - wer gegen diese Grundgesetzaussage verstößt, müsste eigentlich ernsthaft zur Rechenschaft gezogen werden. Auch dann, wenn historisch wertvolles Eigentum dem Verfall preisgegeben wird. Vor allem dann, wenn der Eigentümer dem Verfall hätte mühelos begegnen können. Aber nichts von alledem geschieht...

Wenn die alten und neuen Rechten dann den Heimatbegriff für sich reklamieren, wundern wir uns über den Zuspruch, den sie erfahren. Alles selbst verschuldet!

Die sich gegen die extremen Rechten engagieren, machen das ehrenamtlich. Der LHV hingegen ist offenbar in attraktiven Gehältern und großzügigen Reisekostenabrechnungen gefangen. Wer braucht einen solchen Landesheimatverband?

Beispiel "Alte Börse" Parchim:

Alles nur geklaut: Beide Bilder stammen aus der SVZ. Trotz der verschiedenen Standorte wird deutlich, dass das Stadtbild erheblich leiden wird - sofern überhaupt gebaut wird... Denn: "Dem Eigentümer der Alten Börse gehören bekanntlich seit Jahren zahlreiche Geschäftshäuser in der Parchimer Innenstadt, die in großer Zahl leer stehen. Da wird er wohl kaum in einen Neubau investieren" (Architekt Harm in der SVZ vom 9.5.2012),
Posted by Dr. Günter Hering at 15:51
Edited on: Sonntag, Mai 20, 2012 16:04
Categories: Denkmale, Erlebnisangebote, Kulturlandschaft, Museen, Pflasterstrassen, Regionalentwicklung, Vereine

Samstag, Mai 05, 2012

Geldsegen für Mecklenburg-Vorpommerns Dörfer?

In der SVZ erschien heute ein Leserkommentar zum EU-Mitteleinsatz für Ländliche Räume, den wir unseren Warnow-Blog-Lesern nicht vorenthalten wollen, zudem er auch bezug nimmt auf die Woseriner Pflasterstraße:

HEIKO HEIMLICH 05.05.2012 11:50

Die Gelder richtig einsetzen!

Die ländlichen Räume haben ohne finanzielle Unterstützung kaum Chancen, in ihrer Eigenart und Schönheit zu überleben. Aber die Gelder werden vielfach kontraproduktiv eingesetzt. Die Subventionierung überdimensionierte Tierproduktionsanlagen hilft nicht dem ländlichen Raum, es bringt ihn im Gegenteil noch schneller um! Wenn eine 150 Jahre alte und noch immer weitgehend intakte Kopfsteinpflasterstraße, die die Anwohner liebend gern erhalten wissen möchten, weggebaggert wird, auch wenn der Straßenneubau zehnmal so viel kostet als die Reparatur der bestehenden Straße, dann hilft das nur dem Planer und dem Tiefbau-Unternehmen, aber es nimmt dem ländlichen Raum ein Stück Identität (siehe hierzu auch http://www.warnow-bote.de/warnow-blog/archives/cat_pflasterstrassen.html, insbesondere den Beitrag "Woserin – mehr als eine Kopfsteinpflasterstraße" vom Dienstag, Juli 20, 2010). Die Liste der negativen Beispiele ist länger als der hier verfügbare Platz...

In einem irrt der Autor allerdings: An Vereinen geht der Sterntalerregen fast immer vorbei. Was logisch ist: Warum soll man diejenigen Dödel, die ehrenamtlich arbeiten, finanziell unterstützen? Wo die Gelder doch schon für die profitorientierten Cleverle nicht ausreichen?

Der SVZ-Artikel und auch noch weitere gute Kommentar zum Thema kann derzeit unter http://www.svz.de/nachrichten/home/top-thema/article//die-agrar-millionaere-aus-mv.html nachgelesen werden.

Informationen zur Woseriner Kopfsteinpflasterstraße finden sich hier auf diesem Blog, u.a.:

Woserin – mehr als eine Kopfsteinpflasterstraße 
Ganz schnelle Denkmalpflege? 
Die Woseriner Pflasterstraße - kein (gutes) Ende? 

oder ganz einfach die Kategorie "Pflasterstraßen" (rechte Spalte hier im Blog) anklicken, dann werden alle Beiträge zum Thema angezeigt.

Samstag, März 31, 2012

"Pressefreiheit" beim Umgang mit Informationen

Der "Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V." hat eine Presseerklärung (PM) erarbeitet und verschickt (Die Woseriner Pflasterstraße - kein (gutes) Ende? ). Anlaß für die PM war der Sachverhalt, dass der Planer für den Neubau der Woseriner Dorfstraße die Vereinsvorsitzende mündlich darüber informierte, dass die Straße breiter werde, weil sie zusätzlich einen 1,40 m breiten Schotterstreifen erhalte.

Die SVZ veröffentlichte zwar nicht die PM, wohl aber einen am vergangenen Wochenende einen Artikel unter der Überschrift "Planer widerspricht Kritik aus Woserin an Straßenbauplänen". Leider nicht online - so entzieht man sich leichter kritischen Leseranmerkungen. Wir machen deshalb hier an dieser Stelle einige Bemerkungen:

  1. Nicht Frau Otolski, sondern der "Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V." hat in seiner PM erklärt, dass die Bürgerinnen und Bürger auf der gemeindlichen Informationsveranstaltung am 27.2. offenbar falsch informiert wurden. Auf den Unterschied zwischen der Meinung einer natürlichen Person (hier: Frau Otolski) und einer juristischen Person (hier: der Verein) sollte man die SVZ eigentlich nicht hinweisen müssen.
  2. In der PM des Vereins ist nicht die Rede davon, dass befürchtet werde, private Grundstücke würden überbaut . Die Rede ist davon, dass der befahrbare Straßenkörper näher an die privaten Grundstücke heranrücke. Im jetzigen Zustand nimmt nämlich die Pflasterstraße nicht den gesamten öffentlichen Bereich ein. Wieso hilft die SVZ, etwas zu widerlegen, was gar nicht behauptet wurde? Warum hilft sie, einen Verein mit zutiefst redlichen Absichten durch diese unzutreffende Bereichterstattung als vermeintlichen Querulanten darzustellen?
  3. Die SVZ zitiert den Planer dahingehend, dass das Regelprofil der Straße 5 m breit sei, auf beiden Seiten von einer 50 cm breiten Banquette flankiert. Der Planer sagt nicht, dass diese Banquette aus Schotter bestehen soll - womit wir schon einmal eine Schotter-Gesamtbreite von 1,00 m hätten! Und die SVZ fragt natürlich auch nicht nach - sonst könnte sich ja ergeben, dass die "Querulanten" doch so unrecht nicht hätten!
  4. Warum nur sprach der Planer am 28.2. gegenüber Frau Otolski von einem 1,40 m breiten, straßenbegleitenden Schotterstreifen? Um eine Reaktion zu provozieren, die man dann widerlegen und damit den Verein vorführen kann? Oder vielleicht auch, weil er sich an seine eigenen Planungsunterlagen erinnerte? Dem Verein liegt eine Planung von Herrn Hilgenstock vor, die anders als in der SVZ zu lesen keine Regelbreite von 5 m zuzüglich beiderseits 0,5 m Banquette, also summa summarum 6,0 m ausweist, sondern mehr (www.warnow-bote.de/dokumente/woserin/110131-4-Schnitt_280105.pdf): Im Schnitt A-A eine Regelbreite von 7,5 m, davon 1,0 m Schotterstreifen, im Schnitt B-B eine Regelbreite von 6,7 m, davon 1,55 m Schotterstreifen!
  5. Nun könnte der Planer einwenden, dass es sich bei der hier zitierten Zeichnung um eine alte, nicht mehr gültige handele, schließlich stammt sie aus dem Jahr 2005. Wie wahr! Aber genau das ist die Kernaussage der PM des Woseriner Vereins: Er fordert die Kenntnis der aktuellen Planung! Und genau diese Kernaussage mogelt der Autor des SVZ-Artikels einfach weg!
  6. Es gibt ganz eindeutig neuere Planungsunterlagen, die von denjenigen abweichen, die dem Verein zur Verfügung gestellt wurden. Aktuelle Fotos vom Vorort-Termin des Petitionsausschusses des Landtages M-V am 27.3. belegen das (siehe Abbildung). Vor allem im Bereich der Kurve ist die Straße deutlich breiter als 5 Meter.  

Zu diesen "Draufsichten" gibt es natürlich auch Querschnitte (im unteren Bild z.B. der Schnitt m-m), aber die wurden nicht ausgelegt. Weil sie die Besorgnis des Vereins bestätigen könnten?

Was nun, Herr Beitin von der SVZ? Neu und gründlicher recherchieren oder lieber weiterhin einseitig der Obrigkeit dienen?

Posted by Dr. Günter Hering at 17:08
Edited on: Samstag, März 31, 2012 17:37
Categories: Behördenwillkür, Pflasterstrassen, Regionalentwicklung

Sonntag, März 25, 2012

Straßenbau um jeden Preis?

Nicht nur in Woserin soll die Straße "grundhaft saniert" werden. In Rostock-Warnemünde spielt sich Vergleichbares ab. Das Nachrichtenportal www.mvpo.com meldete am 23.3.:

" Auf der letzten Anwohnerversammlung am 23.2.2012 hatte die Stadtverwaltung eine Planungsvariante mit der Nummer 6 vorgestellt, in welcher die Fällung der gesamten gesetzlich geschützten Lindeenalle und der Verlust von etwa 36 PkW-Stellplätzen vorgesehen ist. Die Versammlung endete mit einem Eklat: die Anwohner weigerten sich, über die Variante 6 abzustimmen und stellten stattdessen die Notwendigkeit der gesamten Sanierung in Frage.

Am 20.3.2012 war die Straße Thema im Ortsbeirat Warnemünde. Herr Tiburtius vom Tiefbauamt und Planer Frank Klinckmann vom Büro Vea-Plan erklärten, man wolle nun die Variante 6 unverändert umsetzen. Auf Anfragen und heftigen Protest von Betroffenen konnte er keine schlüssige Begründung abgeben, weshalb denn eine grundhafte und teure Sanierung überhaupt notwendig sei. "Als Gründe für die grundhafte Sanierung wurden Baugrundprobleme und Schäden an der Abwasserleitung genannt. Es macht jedoch keinen Sinn, eine bestehende Straße aufzureißen, wenn keine auf mangelhaftem Untergrund beruhenden, großflächigen Straßenschäden vorliegen, der Untergrund also als bereits verfestigt anzusehen ist. Auch sind die Untersuchungen der Eurawasser zum Abwasserkanal noch nicht abgeschlossen. Bevor eine geschützte Allee fällt, müssen die Notwendigkeiten geklärt sein. Eine Sanierung unter Bestandserhalt sollte immer eine denkbare Option sein." meinte Bauingenieur Sören Spiller.

Die Stadt kann bei grundhafter Sanierung mit Fördermitteln rechnen, die den städtischen Anteil an den Baukosten auf nur etwa 10% begrenzen. Die Hauptlast der Kosten mit etwa 65% tragen dann jedoch die Eigentümer der Grundstücke an der Straße. Eine reine Instandsetzung der Gehwege wäre weitaus billiger und müsste voraussichtlich von der Stadt alleine getragen werden. Dabei könnte man auch mit Hilfe von wassergebundenen Oberflächen im Bereich der Bäume auf die Fällung der Allee verzichten."

Wieder einmal sind die offenbar unkritisch in Aussicht gestellten Fördermittel die Ursache für die Fehlentscheidung der Kommune. Wann endlich wird sich hier etwas ändern?

Posted by Dr. Günter Hering at 17:47
Edited on: Montag, März 26, 2012 11:55
Categories: Behördenwillkür, Pflasterstrassen

Freitag, März 23, 2012

Die Woseriner Pflasterstraße - kein (gutes) Ende?

Seit über 12 Jahren setzt sich der "Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V." für den Erhalt des 150-jährigen Kulturdenkmals, eben der Pflasterstraße, ein. Aber alle guten Argumente bewirken nichts, die Tiefbaulobby kennt keine Gnade - nicht mit der Straße und nicht mit den engagierten Bürgern. Kaum ist ein Argument pro Straßenbauneubau widerlegt, schon wird ein anderes aus einem ganz anderen Themenkreis aufgetischt. Für außenstehende, aufmerksame Beobachter sieht das nach einer Zermürbungsstrategie aus. Das aktuelle Kapitel des Verwirrspiels hat der Verein in der nachstehenden zitierte Pressemitteilung geschildert:

Auf der Informationsveranstaltung am 27.2.2012 im Gemeindehaus Borkow zum Ausbau der Lindenstraße in Woserin wurden vom Planer die Straßenausbaupläne öffentlich vorgestellt.

Danach soll die Ausbaubreite inclusive überfahrbarer Bürgersteig 5 m betragen. Zusätzlich sind an jeder Seite Bankette in einer Größe von 0,50 m vorgesehen.

Am nächsten Tag suchte der Planer Herr Hilgenstock eine Grundstückseigentümerin in Woserin auf, deren Grundstücksgrenze sich nah am Straßenkörper befindet.

Im Rahmen dieses Besuches stellte sich heraus, daß ein zusätzlicher Schotterstreifen von 1,40 m gebaut werden soll.

Dadurch würde sich die Ausbaubreite der Straße auf mindestens 6,40 m erweitern und sich somit der gesamte Straßenkörper in Richtung Vorgärten verschieben, so daß das örtliche Dorfbild noch mehr zerstört werden würde.

Wir sind mit dieser neuen Ausbauabsicht nicht einverstanden und lehnen sie ab.

Ziel der Flurneuordnung ist u.a. "der Erhalt von örtlichen Dorfbildern".

Dieser 1,40 m breite Schotterweg war auch im Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) in Schwerin nicht Teil der ausgelegten Unterlagen auf dem Anhörungstermin aller Träger öffentlicher Belange am 19.12.2011.

Wir stellen fest, daß auch wir als Bürgerinnen und Bürger auf der Informationsveranstaltung am 27.2.2012 falsch informiert wurden.

Wir fordern eine Stellungnahme der Gemeinde Borkow und des Bauamtes Sternberg zu diesen neuen Plänen.

Wir fordern eine neue Informationsveranstaltung mit Offenlegung der tatsächlich beabsichtigten Ausbaupläne für die Woseriner Lindenstraße.

Natürlich ist die Schweriner Volkszeitung an einer Veröffentlichung dieser Pressemitteilung (PM) nicht interessiert (warum eigentlich nicht?), natürlich dementieren Bauamtsleiter und Planer die aktuellen und von den öffentlilch vorgestellten Informationen abweichenden Aussagen - allerdings sehr halbherzig. Der Straßenneubau würde ausschließlich im Bereich des Straßenflurstückes erfolgen, angrenzende Grundstücke der Anlieger würden nicht überbaut. Davon steht ja auch nichts in der PM, nur vom "Verschieben in Richtung Vorgärten"! Nicht "auf die Vorgärten"! Und wenn dieses Verschieben innerhalb des Straßen-Flurstückes nicht stattfindet, wenn kein Schotterstreifen zusätzlich gebaut wird, wenn das "alles Quatsch" ist (Planer-Aussage zur PM), warum haben Sie dann der Vereinsvorsitzenden diesen Quatsch erzählt, Herr Hilgenstock? Soll der Verein durch solche Fehlinformationen, auf die er natürlich reagiert, als unglaubwürdig hingestellt werden? Rein zufällig kurz vor dem Ortstermin des Petitionsausschusses im Landtag M-V? Ach, die Liste der Fragen ist sehr lang und hier gar nicht unterzubringen. Kürzen wir es ab: Ist die Vernichtung der historischen Pflasterstraße in Woserin eventuell Ausdruck dafür, dass der Dortmunder Bürgermeister doch recht hat, wenn er feststellt:

Der Osten ist mittlerweile so gut aufgestellt,

daß die dort doch gar nicht mehr wissen, wohin mit dem Geld

Eines wissen die hiesigen Entscheidungsträger mit Sicherheit nicht: Dass Straßen mehr sind als ein Objekt für Tiefbauunternehmen - gerade in einem so dünn besiedelten und vom demografischen Wandel besonders stark gebeutelten Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern. Ihnen seien die Worte von Gerda Stachowitz (ECOVAST) ins Stammbuch geschrieben:

"Jeder Pflasterstein ist ein Stückchen eigene Dorfgeschichte! Sie zu erhalten heißt sich selbst treu bleiben. Die Straße im Dorf muß Lebensaum bleiben, Treffpunkt und Verbindung sein. Rasende Autos zerschneiden diese Verbindung, aus dem 'Miteinander' wird ein 'Gegenüber'" (Mecklenburger Dörfer. Was kommt - was bleibt?

Mit einem Vorwort des Prädidenten der Architektenkammer M-V), in dem es u.a. heißt:

"Die Dörfer haben ... aus ihrem inneren Wert heraus ... Vorzüge, Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten. Diese sind insbesondere durch die enge Beziehung zur Landschaft, ... die historische Dorfstrukktur und Bausubstanz ... gegeben... Hier liegt die Verantwortung all derer, die in diesen Prozeß mit einbezogen sind. Gerade hier muß das Zusammenwirken von dörflicher Gemeinschaft, politisch Verantwortlichen, Landschaftsplanern und Architekten eingefordert werden".

Posted by gugragu at 18:39
Edited on: Sonntag, März 25, 2012 17:43
Categories: Behördenwillkür, Kulturlandschaft, Pflasterstrassen, Regionalentwicklung

Mittwoch, März 07, 2012

Bürgerschaftliches Engagement - Fördermittel nach Gutsherrenart?

Eines der Staatlichen Ämter für Landwirtschaft und Umwelt veröffentlichte unlängst folgende Pressemitteilung:

Mit der "Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern für ökologische Schwerpunkte Lokaler Agenden 21" von 1999, kurz Agenda 21-Förderrichtlinie genannt, können Projekte zur Erstellung und Umsetzung Lokaler Agenden bzw. Lokaler Nachhaltigkeitsstrategien unterstützt werden. Bis zu 50 % der zuwendungsfähigen Projektausgaben können dabei mit Haushaltmitteln des Landes gefördert werden; nicht zuwendungsfähig dabei sind Ausgaben für Personal, Finanzierung, Bewirtung und Kommunikation.

Zuwendungsberechtigt nach der Förderrichtlinie sind Landkreise, Kommunen, Vereine und Verbände aus MV.

Diese Förderrichtlinie ist vor allem für die Umsetzung kleinerer nachhaltigkeitsbezogener Projekte gedacht. Projektthemen können dabei u. a. aus den Bereichen

· Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung

· Klimaschutz/Klimabildung

· Umwelt- und Klimaschutz im ländlichen Raum

· Einführung eines kommunalen Öko-Audits

· Erarbeitung einer Lokalen Agenda 21/Nachhaltigkeitsstrategie

· Projekte zur Umsetzung der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" 2005-2014

kommen.

Gefördert werden vor allem Projekte, die geeignet sind, das bürgerschaftliche Engagement im Umweltbereich zu unterstützen. Dabei werden nur Projekte in Kommunen gefördert, die über einen Beschluss zur Erarbeitung einer Lokalen Agenda 21 bzw. einer Lokalen Nachhaltigkeitsstrategie verfügen.

… Weitere Informationen zur Förderrichtlinie sind nachzulesen im Internet beim Dienstleistungsportal der Landesregierung MV, Förderfibel - Lokale Agenda 21.

Dem aufmerksamen Leser fällt zweierlei auf:

1. Bürgerschaftliches Engagement wird dann und nur dann gefördert, wenn die zuständige Obrigkeit (die Kommune) einen entsprechenden Beschluss gefasst hat

2. Wer unter der gegebenen Internetadresse nachlesen will, läuft ins Leere.

Aber unter den richtigen Webadressen (siehe unten) findet er den Sachverhalt, dass bürgerschaftliches Engagement nur mit kommunaler Genehmigung gefördert wird (und auch dann nur zu 50 Prozent!), bestätigt. Für das Problem „Woseriner Pflasterstraße“ beispielsweise scheint ein Ökoaudit sehr sinnvoll zu sein. Aber die Kommune will statt der Pflasterstraße ein Asphaltband, obwohl alle ökologischen und ökonomischen Fakten dagegen sprechen. Sie, die Kommune, wird also auf keinen Fall die Rahmenbedingung für ein Ökoaudit herstellen. Demokratie nach Gutsherrenart?

Zum Nachlesen:

http://www.service.m-v.de/cms/DLP_prod/DLP/Foerderfibel/Verbesserung_der_regionalen_Infrastruktur/Wirtschaftsnahe_Infrastruktur/Touristische_Infrastruktur/_Foerderungen/Lokale_Agenda_21/index.jsp

und

http://www.landesrecht-mv.de/jportal/portal/page/bsmvprod.psml?doc.id=VVMV-VVMV000002449&st=vv&showdoccase=1&paramfromHL=true#focuspoint

Dort steht es im Klartext:

Bei Vereinen und Verbänden ist eine Zusammenarbeit mit der jeweiligen Kommune schriftlich nachzuweisen.

In der Gebietskörperschaft, in der das Projekt durchgeführt werden soll, muss ein Ratsbeschluss o. ä. zur Erarbeitung einer Lokalen Agenda (Leitbild, Ziele und Maßnahmen) vorliegen.

Zuwendungen zum kommunalen Öko-Audit können nur Antragstellern gewährt werden, die einen entsprechenden Beschluss zur Erarbeitung einer Lokalen Agenda vorlegen können.

Dienstag, September 21, 2010

Pflastertag in Templin

"Außerdem gibt es am 02. Oktober 2010 in Templin wieder unseren Pflastertag. Hier kann sich jeder mit dem Pflastern vertraut machen und die Natursteine einmal richtig anfassen", schrieb uns der Vorsitzende des Forums Natursteinpflaster e.V., Herr Spuhn. "Der Pflastertag findet auf dem Gelände der Firma Aschoff, Schützenweg 3 in 17268 Templin statt. Er beginnt um 10.30 Uhr. Der Pflastertag ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung für unsere Mitglieder. Sie ist sowohl Weiterbildung als auch Vergnügen. Selbstverständlich können nach Voranmeldung auch Nichtmitglieder daran teilnehmen."

Im Zusammenhang mit der zurückliegenden Pflasterstraßen-Veranstaltung des Vereins Kultur-Landschaften e.V. in Woserin und dem Engagement der Woseriner Bürger für ihre Pflasterstraße kann der Templiner Termin für den einen oder anderen interessant sein. Gegebenenfalls bitte anmelden unter info@forum-natursteinpflaster.de.

Posted by Dr. Günter Hering at 12:15
Edited on: Mittwoch, September 22, 2010 12:30
Categories: Pflasterstrassen, Termine

Mittwoch, September 01, 2010

Datenautobahn statt Pflasterstraße (2) !

Die Woseriner wehren sich unverdrossen gegen die Zerstörung ihrer 149 Jahre alten (eigentlich auch denkmalgeschützten) Pflasterstraße und deren Ersatz durch eine Asphaltstraße.

Gleichzeitig haben sie den schlechtesten Internetzugang, der möglich ist - obwohl viel Kreative im Ort wohnen und ein schneller Internetzugang für sie sehr wichtig wäre.

Eventuell kann es in den nächsten Jahren besser werden. Die TAZ schreibt heute dazu: "Die Rettung hört auf den Namen "Long Term Evolution" oder auch kurz LTE und ist der neue Mobilfunkstandard der vierten Generation nach dem aktuellen UMTS/3G. Die Technik verspricht auf den ersten Blick viel: Mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde deutlich höhere Bandbreiten als aktuell per Drahtlosnetz möglich, gute Abdeckungsraten auch für ländliche Regionen und einen relativ einfachen Ausbau, weil sie die Vorgängerstandards "mitnehmen" kann beziehungsweise auf ihnen aufsetzt. - Die Deutsche Telekom will die Vorteile von LTE nun gerade in bislang schlecht mit Internet versorgten Regionen demonstrieren. Dazu hat sie sich als erstes das Brandenburgische Kyritz ausgesucht."

Kyritz ist weit und die Telekom auch nicht immer der beste Partner. Was machen die anderen großen Provider? "Bei Vodafone sollen anfangs die Kunden helfen, passende Orte für den LTE-Erstausbau zu finden - dazu hat der Konzern eine eigene Website eingerichtet, auf der man sich vorregistrieren kann. Die am häufigsten genannten Orte gewinnen: "Melden sich besonders viele Kunden für eine Kommune, verstärkt Vodafone die Ausbauaktivitäten vor Ort", so das Unternehmen. Zum Start soll es allerdings zunächst nur 3 Megabit pro Sekunde Bandbreite geben, was der halben einfachen DSL-Geschwindigkeit entspricht", berichtet die TAZ. Die Interessenbekundung kann auf der Webseite www.turbo-surfen.de erfolgen.

Diese Chance sollten nicht nur die Woseriner, sondern auch die anderen noch immer unterversorgten Kommunen nutzen (und auch ihre Gemeinde bzw. ihren Landkreis auf die im vonangegangenen Blog genannte Möglichkeit hinweisen!).

Datenautobahn statt Asphaltstraße (1)!

Heute in der TAZ gelesen (kursive Hervorhebungen von mir, G.H.):

Es gibt Regionen in der Bundesrepublik, die sind wie abgehängt: Trotz der Ansiedelung von High-Tech-Unternehmen und einer zunehmenden Beliebtheit als familienfreundliche Wohngebiete existieren ... noch Flecken, denen Telekom und Co. noch immer kein schnelles Breitband-Internet spendiert hat. Dort müssen Menschen entweder per ISDN wie vorvorgestern ins Netz oder sich mit oftmals ebenfalls nicht ausgebauten Mobilfunknetzen begnüge

Die Bundesnetzagentur setzt im Wesentlichen weiterhin darauf, dass die drei großen Anbieter Telekom, Vodafone und O2/Telefonica die Infrastruktur sicherstellen. Wo diese nicht von sich aus aktiv werden, wird mit Zuschüssen nachgeholfen. Einen alternativen Weg hatte vor drei Jahren der Hochsauerlandkreis (NRW) beschritten. "Wo lediglich Zuschüsse an private Netzbetreiber gegeben werden, ist das Netz aus der Hand", sagt Stefan Glusa, Prokurist der Telekommunikationsgesellschaft Hochsauerlandkreis, die vom Kreis getragen wird. "Deshalb haben wir das Netz selbst aufgebaut und vermieten es an die Anbieter."

Rund 20 Prozent der Bevölkerung hätte der Markt von sich aus nicht bedient. Aber anstatt Zuschüsse für den Bau der Infrastruktur auszuzahlen, baute der Kreis das Netz in den unversorgten Gebieten selbst auf. "VW baut ja auch nicht die Straßen", begründet Geschäftsführer Bernhard Schulte das Vorgehen. Das Interesse anderer Gemeinden an dem Ansatz ist groß. Denn die Gemeinde bleibt im Besitz der Infrastruktur und kann diese im Idealfall durch Vermietung refinanzieren. Rathäuser und Schulen können direkt an ein Rechenzentrum angeschlossen werden. Allerdings muss der Kreis die Investitionen selbst tragen können - und Eigeninitiative zeigen. Der Mangel an Letzterem ist oft der Grund dafür, dass selbst die bezuschusste Erschließung nicht zustande kommt.

Montag, August 16, 2010

Ganz schnelle Denkmalpflege?

In einem Positionspapier zur (ehemals) denkmalgeschützten Woseriner Kopfsteinpflasterstraße, das Aussagen der unteren Denkmalbehörde und des Amtes Sternberger Seenlandschaft enthält, ist erstaunliches zu lesen (unsere Fragen bzw. Anmerkungen folgen jeweils in kursiver Schrift):

Durch das Landesamt für Denkmalpflege des Landes M-V ist mit Schreiben vom 04.12.2001 die Aufnahme der Pflasterstraße in die Denkmalliste befürwortet worden.

Warum nur befürwortet und nicht entschieden?

Die Gemeinde Borkow hat die Aufnahme der Straße in die Denkmalliste mit Schreiben vom 28.01.2002 abgelehnt.

Aber die Einstufung als Denkmal unterliegt nicht dem gemeindlichen Einvernehmen!

Aufgrund eines Gutachtens vom 14.08.2001 durch das Ingenieurbüro INFRAPLAN hat die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Parchim das Einvernehmen zur Aufnahme der Straße in die Denkmalliste des Landkreises Parchim versagt.

Das Gutachten des Ingenieurbüros INFRAPLAN basiert auf der Anwendung von für Pflasterstrassen ungeeigneten Messverfahren zur Ermittlung der Tragfähigkeit und darf daher zur Entscheidungsfindung nicht herangezogen werden.

Durch Entscheid des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur des Landes M-V sei die Aufnahme der Lindenstraße (Pflasterstraße) beginnend am ehemaligen Pfarrhaus in Woserin bis zum Abzweig zum Gutshaus am 19.09.2002 in die Denkmalliste erfolgt.

Hier geht es ganz schön durcheinander zwischen unterer und oberer Denkmalpflegebehörde: Die untere Behörde versagt und die obere nimmt auf?!

Am 20.06.2003 ist eine Variantenprüfung zur Erneuerung der Pflasterstraße eingereicht worden, wobei eine Reparatur vom Landesamt für Denkmalpflege favorisiert wurde.

Eine erfreuliche Entscheidung. Allerdings ist diese Variatenprüfung bislang weitgehend unbekannt. Wer hat sie in Auftrag gegeben, wer sie erarbeitet?

Am 13.10.2003 hat das Landesamt für Denkmalpflege vom Amt Sternberger Seenlandschaft ein erneutes Gutachten zum Straßenbau erhalten. In dessen Folge hat das Landesamt für Denkmalpflege auf den Erhalt der Straße verzichtet. Diese Feststellung des Landesamtes für Denkmalpflege vom 14.10.2003 ist dem Verein zur Kenntnis gegeben worden.

Die Abkehr von der vorherigen Haltung (pro Denkmal) und eine Entscheidung zum genauen Gegenteil innerhalb eines Tages ohne Anhörung des Vereins scheint uns einer sachgerechten Entscheidungsfindung nicht angemessen.

Auch hier ergibt sich die Frage, warum dieses Gutachten dem Verein und anderen Interessierten nicht bekannt ist (nicht bekannt sein darf?). Wer hat es erstellt, worin bestehen seine offenbar so überzeugenden Argumente, dass die Behörde in weniger als 24 Stunden ihre Entscheidung ändert? Ein Schelm, der jetzt an eine unlängst ausgestrahlte Folge einer ZDF-Seifenoper denkt, in der ein Denkmalpfleger in genau so atemberaubender Geschwindigkeit seine – unangemessene – Entscheidung traf.

Am 22 10.2003 hat das Amt Sternberger Seenlandschaft den Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung für die Erneuerung der Pflasterstraße gestellt. Die Gemeinde hat am 23.10.2003 die denkmalrechtliche Genehmigung zum Neubau der Straße in Asphaltbauweise erhalten. Diese Genehmigung vom 23.10.2003 ist weiterhin gültig, da es nach dem DSchG M-V keine Befristung der Genehmigung gibt.

Die atemberaubende Entscheidungs-Fähigkeit hält an: am 22. Oktober stellt das Amt den Antrag und schon einen Tag später wird er zugunsten der Asphaltstraße entschieden.

Im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange zum Neubau der Straße im März 2009 ist erneut eine positive Stellungnahme von Seiten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege erfolgt. Mit vollständiger Umsetzung des Straßenneubaus erfolge dann die Löschung des Straßenbereiches aus der Denkmalliste des Landkreises Parchim.

Das ist ja nun nicht mehr verwunderlich. Das Land „entledigt“ sich eines weiteren Denkmals. Wenn M-V nicht einmal so sensationelle Funde wie die Stralsunder „Urboote“ zu erhalten vermag, was soll uns dann eine Pflasterstraße?!

Die Genehmigung der Denkmalschutzbehörde bedeute nicht, dass die Gemeinde diese Genehmigung in Anspruch nehmen müsse. Verzichte die Gemeinde auf den Ausbau der Pflasterstraße, z. B. aus finanziellen Erwägungen, weil keine Fördermittel zur Verfügung stünden, betehe der Denkmalschutz für diese Pflasterstraße weiter.

Aha: Denkmalschutz nur dann, wenn es keine Fördermittel gibt. Geht da nicht etwas verquer? Sollte nicht auch Denkmalschutz förderfähig sein?

Unabhängig davon, wie die Gemeinde die Straße erneuern wolle, müsse das Pflaster aufgenommen werden, um den vorhandenen Unterbau für die erforderliche Belastbarkeit der Straße zu ertüchtigen. Damit gehe die Denkmaleigenschaft der Pflasterstraße verloren.

Auch merkwürdig: Wenn man ein Denkmal instandsetzt, geht seine Denkmaleigenschaft verloren? Im Internet fand ich folgenden Text: „Ich muss zur Zeit eine Facharbeit im Fach Kunstgeschichte schreiben... Mein Thema lautet: DENKMAL FRAUENKIRCHE DRESDEN - WAR DER WIEDERAUFBAU SINNVOLL?“ Die Arbeit kann kurz ausfallen, wenn der Schüler sich die hiesige denkmalpflegerische Sicht zu eigen macht...

Allerdings gibt es auch andersartige Auffassungen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft unabhängiger Denkmal- und Altbauinspektionsdienste in Deutschland [BAUDIT] hat in ihrer Resolution von Leipzig (2004) 12 Leitlinien für den Denkmalschutz formuliert. Die erste davon lautet: „Prävention steht vor Erneuerung bzw. Rekonstruktion“. Was beinhaltet, dass auch Erneuerung oder Rekonstruktion nicht a priori die Denkmaleigenschaft in Frage stellt!

Posted by Dr. Günter Hering at 10:38
Edited on: Mittwoch, März 14, 2012 11:07
Categories: Pflasterstrassen

Montag, August 09, 2010

Tagung "Pflasterstraßen" am 4.9.2010

Die Details zur bereits angekündigten Pflasterstraßen-Tagung liegen nun vor und sind auf unserer Webseite www.warnowregion.de im Abschnitt "Termine..." zu finden.

Die potentiellen Teilneher werden gebeten, sich rechtzeitig anzumelden, damit das Mittagessen auch für alle reicht...!

Posted by Dr. Günter Hering at 14:35
Categories: Pflasterstrassen, Termine

Dienstag, August 03, 2010

Pflaster- oder Asphaltstraßen reparieren?

Neulich habe ich die Mestliner Ausstellung "Ein weites Feld - Landwirtschaft in der Malerei der DDR" besucht. Sehr zu empfehlen und nur noch bis zum 29. August geöffnet (Mittwoch - Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr).

Zurück nach Rostock fuhr ich über Sternberg - Groß Raden - Bützow. Und wurde zwischen Sternberg und Groß Raden sehr unangenehm daran erinnert, dass demnächst Geld für den Umbau der Woseriner Pflasterstraße in eine Asphaltpiste ausgegeben werden soll. Liebes Bauamt im Amt Sternberger Seenlandschaft, die Strecke zwischen Sternberg und Groß Raden hat es viel nötiger! Die winterlichen Frostschäden wurden zwar mehr schlecht als recht rpariert (einige Stellen sind schon wieder auf), aber dardurch ist eine Buckelpiste entstanden, die der Woseriner Kopfsteinpflasterstraße bei weitem den Rang abläuft. Dabei ist der Verkehr hier viel dichter als in Woserin, wo nur die Einwohner, einmal am Tag der Schulbus und Fahrzeuge des Landwirtschaftsbetriebes unterwegs sind.

Vermutlich fahren die Damen und Herren vom Amt Sternberger Seenlandschaft vor allem in Richtung Parchim und lassen Bützow oder Rostock via Bützow links liegen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass hier eine wichtige Verbindungsstraße sträflich vernachlässigt wird (wie wäre es mit einer Verkehrszählung? Für die Woseriner Kopfsteinpflasterstraße haben engagierte Woseriner Bürger eine durchführen lassen!).

Aber nicht nur zwischen Sternberg und Groß Raden ist die Straße miserabel. Zwischen Borkow und Mustin soll es noch schlimmer zugehen. Und auch die Asphaltstrecke nördlich von Woserin sieht gar nicht gut aus...:

Die Kopfsteinpflasterstraße hingegen kann sich auch im 149. Lebensjahr noch sehen lassen:

  

Es sollten die richtigen Prioritäten gesetzt werden!

PS. Am 4. September findet im Woseriner Gutshaus ab 10:30 Uhr eine Pflasterstraßen-Tagung statt. Veranstalter ist der Verein Kultur-Landschaft e.V. (www.kultur-landschaft.org).

Posted by Dr. Günter Hering at 19:14
Edited on: Montag, März 12, 2012 17:56
Categories: Pflasterstrassen, Termine

Dienstag, Juli 20, 2010

Woserin – mehr als eine Kopfsteinpflasterstraße

In Woserin kämpft der „Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V.“ seit Jahren gegen die Absicht, die Dorfstraße aufzunehmen und für horrende Kosten in Asphalt neu zu bauen.

Die Argumente und die Vorgehensweise der Asphalt-Befürworter sind dabei so wenig überzeugend, dass es wohl lohnt, sich näher mit dem vermeintlich nur lokalen Problem zu befassen. Es geht um mehr als um die 149-jährige Pflasterstraße (welche Asphaltstraße überlebt so einen Zeitraum ohne Reparatur?). Es geht offenbar um die Mißachtung der betroffenen Bürger, um isoliertes Entscheiden der Gemeindevertretung, um die Umkehrung des Verhältnisses zwischen Verwaltung und gewähltem Gremium, um Falschinformationen, um den unglücklichen Einsatz von Fördermitteln und im Hintergrund wohl auch um (erfolgreiche) Lobbyarbeit potentieller Tiefbau-Auftragnehmer. Alles Aspekte, die auch in anderen Gemeinden auftreten (können).

In diesem ersten Teil befassen wir uns mit höchst widersprüchlichen Darstellungen.

Es wird versucht, den Zustand der Straße schlecht zu reden

Die Pflasterstraße befinde sich seit Jahren in einem schlechten Zustand und entspreche nicht den Anforderungen an eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur, sagt das Bauamt des Amtes Sternberger Seenlandschaft.

Diese Behauptung entspricht nicht der Wahrheit. Der schlechte Zustand beschränkt sich auf nur 10-15 % der Gesamtfläche im denkmalgeschützten Bereich und maximal 30 % außerhalb des denkmalgeschützten Bereiches (Gutachten von Herrn Dipl.-Ing. Spuhn, freier Sachverständiger für Natursteinpflaster, vom 7. Juni 2010). Die fehlerhaften Stellen könnten mit einem Zehntel der für den Neubau veranschlagten Kosten instand gesetzt werden. Und wären um ein vielfaches langlebiger als jede Ashaltstraße. Welchem Tiefbaubetrieb ist das zu wenig Verdienst?

Die vorhandene Kopfsteinpflasterstraße erfüllt nach einer Reparatur die Anforderungen an eine funktionierende Ortsverbindungsstraße – und mehr ist diese Straße nicht!

Der vorhandene Oberbau der Straße weise keine ausreichende Tragkraft auf, so dass aufgrund der Verkehrsbelastung eine grundhafte Erneuerung zwingend erforderlich sei. Sagt das Bauamt des Amtes Sternberger Seenlandschaft.

Gibt es hierzu Daten oder nur Meinungen? Ein aktuelles Gutachten von Herrn Spuhn weist eindeutig aus, dass die Straße als Anlieger- und Orstverbindungsstraße eine ausreichende Tragfähigkeit besitzt. Zugleich stellt er fest, dass frühere Gutachten mit anders lautenden Aussagen nicht verwertbar sind, weil sie keine Angaben zu den Prüfbedingungen enthalten (die Aussagen schwanken zwischen a) 10 bis 25 MN/m² und b) 41 bis 82,7 MN/m²!).

Auch eine geordnete Abführung des Regenwassers sei zurzeit nicht gegeben. Stellt das Bauamt des Amtes Sternberger Seenlandschaft fest.

Eine geordnete Abführung ist vorhanden, wurde aber seit Jahren nicht mehr gepflegt. Die fehlende Instandhaltung kann keinesfalls ein Argument für den Neubau als Asphaltstraße sein.

Es wird versucht, die Funktion der Straße verbal aufzuwerten.

Sie dient nach Aussage des Bauamtes auch als Durchgangsstraße von der B 192 bis zur Nachbargemeinde Mustin.

Diese Aussage ist falsch: Die Durchgangsstraße von der B192 bis zur Nachbargemeinde Mustin ist die gewidmete Kreisstraße Borkow-Mustin. Die Ortsverbindungsstraße Woserin-Hohenfelde-Bolz-Mustin ist nicht nur wesentlich länger (Neu Woserin-Woserin-Hohenfelde-Bolz-Mustin 8,5 km; Borkow-Mustin nur 4,6 km), sondern ein schmaler Weg von knapp 3 m ohne Ausweichstellen. Der Ziel- und Quellverkehr der drei Siedlungsflecken Woserin, Hohenfelde und Bolz rechtfertigt keinen Ausbau dieser Straße innerhalb von Woserin.

Ein Befahren der Straße mit Fahrzeugen bis 40 t und mehr sei dadurch nicht auszuschließen, zumal sich eine landwirtschaftliche Betriebsstätte im Ortsteil Woserin befinde.

Zum Befahren der Pflasterstraße mit Fahrzeugen bis 40 t vgl. sagt das Gutachten des Pflasterstraßen-Sachverständigen Spuhn aus: „Bei einer Befahrung mit einem 40 t Lkw und einer 10 t-Achslast wird eine Vertikallast von 8 kg/m 2 auf das Pflaster eingetragen. In der Zeit von 1861 bis mindestens um 1900 werden überwiegend Fuhrwerke die Straße benutzt haben. Wenn hier zum Beispiel Fuhrwerke mit 2.000 kg Gesamtgewicht und einem 4-rädrigem Wagen mit 6 Zoll Reifenbreite gefahren sind, so sind Lasten von 50 kg/m2 keine Seltenheit gewesen. Das bedeutet, dass die Lasteintragung vor 100 Jahren ein Vielfaches von den heutigen Lasteintragungen war.“

Es wird versucht, gutachtliche Aussagen in Zweifel zu ziehen und Verwirrung zu stiften

Der Woseriner Verein gab beim Ingenieurbüro INROS LACKNER AG (Rostock) eine Untersuchung in Auftrag, die klären sollte, ob die vom Bauamt des Amtes Sternberger Seenlandschaft behauptete Bauklasse IV oder nur die Bauklasse VI notwendig sei. Um die Kosten beherrschbar zu halten, wählte das Ingenieurbüro die Methode einer Verkehrszählung und leitete ab, die Straße sei der Bauklasse VI zuzuordnen.

Das Bauamt im Amt Sternberger Seenlandschaft versucht mit folgendem Text, diese Ableitung in Frage zu stellen: Zu den Angaben der Bauklasse IV und VI gebe es unterschiedliche Aussagen. So sei durch das Amt Sternberger Seenlandschaft Rücksprache mit dem Ingenieurbüro gehalten worden, das für den Verein die Verkehrszählung durchgeführt habe. Es sei die Aussage gekommen, dass das Ingenieurbüro eine Bauklasse aufgrund der Daten nicht festlegen könne.

Hierzu teilte das Ingenieurbüro INROS LACKNER AG (Rostock) mit Schreiben vom 1.7.2010 seinem Autraggeber, dem Woseriner Verein, folgendes mit: „Unsere Untersuchung im Mai 2009 beinhaltete die Durchführung und Auswertung einer Verkehrszählung. Die Ableitung der Bauklasse haben wir zusätzlich und vorbehaltlich weiterer, uns unbekannter Kennwerte zur verbindlichen Bemessung einer Straße vorgenommen. Diesen Sachverhalt haben wir mehrfach kommuniziert, u.a. auch mit dem Amt Sternberger Seenlandschaft.“

Diese Aussage ist deckungsgleich mit den Aussagen im Gutachten von INROS LACKNER AG.

Das Bauamt im Amt Sternberger Seenland hingegen versucht mit dem oben zitierten Text den Eindruck zu erwecken, als hätte INROS LACKNER AG seine gutachtlichen Aussagen zurückgenommen.

Sicherheitshalber – und um die Verwirrung komplett zu machen – schiebt das Bauamt, nachdem es die Bauklassenableitung in Frage gestellt hat, noch nach, die Bauklasse sei ja gar nicht so wichtig: Die Feststellung einer Bauklasse sei zwar Voraussetzung für den Ausbau der Straße, um die Tragfähigkeit des Straßenoberbaus zu gewährleisten. Eine Reduzierung der Bauklasse IV auf Bauklasse VI sage aber grundsätzlich noch nichts über die mögliche Ausbauart der Straße (Pflaster oder Asphalt) aus. Unabhängig davon, wie die Gemeinde die Straße erneuern wolle, müsse das Pflaster aufgenommen werden, um den vorhandenen Unterbau für die erforderliche Belastbarkeit der Straße zu ertüchtigen.

Mit anderen Worten: Was immer für den Erhalt der Kopfsteinpflasterstraße vorgebracht wird, es soll neu gebaut werden! Wem nutzt das?

PS. Der Verein Kultur-Landschaft e.V. (www.kultur-landschaft.org) veranstaltet am 4. September im Woseriner Gutshaus eine Tagung zum Thema Pflasterstraßen!

Posted by Dr. Günter Hering at 18:54
Edited on: Mittwoch, März 14, 2012 11:04
Categories: Pflasterstrassen