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Dienstag, September 24, 2013

Baukultur: Worthülsen und Wirklichkeit

Bericht zur "Initiative Baukultur" vorgestellt

Schwerin/MVPO Qualität in Städtebau und Architektur ist in Mecklenburg-Vorpommern als sogenannter "weicher" Standortfaktor von großer Bedeutung.

In der Online-Ausgabe der Ostsee-Zeitung vom 24.9.2013 ist zu lesen:

"Hoben: Dorfbewohner wollen keine asphaltierte Straße

Die Wismarer Stadtverwaltung will im denkmalgeschützten Dorf Hoben, das zur Hansestadt gehört, den Sandweg befestigen. Doch Beton lehnen die Anwohner ab.

Wismar. Aufruhr im denkmalgeschützten Dorf Hoben bei Wismar. Die knapp 35 Bewohner sind außer sich: Die Stadt, Eigentümer der Wege durch die kleine Ostsee-Idylle, will etwa 100 Meter der alten Dorfstraße mit Asphalt zuschmieren. Es geht darum, die Verkehrssicherheit auf diesem Stück Ostseeradweg wieder zu gewährleisten. Eine „0815-Lösung“, schimpfen nicht nur die Hobener. Sie verstößt außerdem gegen die Denkmalbereichsverordnung von 1993. Doch das Denkmalamt hält sich zurück und auch die Verwaltung sieht sich nicht in der Lage, eine andere Lösung anzubieten."

Das Denkmalamt hält sich zurück... Woserin läßt grüßen! Die Kommunen haben kein Geld, aber Straßenbau muss sein, auch wenn sich die Einwohner gegen die unvernünftigen Geldausgaben wehren.

Gleichzeitig dürfen wir an anderer Stelle (mvpo.de) lesen:

"Ein schönes Umfeld trägt dazu bei, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen, hier gern leben oder Urlaub machen und sich letztlich auch Unternehmen bei uns ansiedeln. So profitieren Wirtschaft und Tourismus vom sorgsamen Umgang mit unserer gebauten Umwelt", sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe (Foto/CDU)...

"Landauf-landab sind herausragende Leistungen heimischer Baukultur in unserem Land zu besichtigen", sagte Glawe. Als Beispiele nannte der Minister das Schloss Ulrichshusen samt Gutsanlage Tressow der Familie von Maltzahn, das Ozeaneum in Stralsund, die Synagoge in Hagenow und das Firmengebäude der Firma Trebing & Himstedt in Schwerin-Gartenstadt.

Im Rahmen der Initiative zur Baukultur werden zahlreiche Aktivitäten gestaltet, die zum Teil auch mit Hilfe von Fördermitteln realisiert werden. Unter anderem setzt die Städtebauförderung ein Ziel der Stadtentwicklung um, die Innenstädte mit ihrer historisch gewachsenen Bausubstanz als Orte des Wohnens, als kulturelle und soziale Mittelpunkte zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Für das Städtebauförderprogramm im Jahr 2013 stellt das Wirtschaftsministerium 50 Millionen Euro bereit. Gefördert werden 66 städtebauliche Gesamtmaßnahmen in 52 Gemeinden, zum Beispiel diente die Unterstützung der Erhaltung der Welterbestädte Stralsund und Wismar. "Mit Hilfe der Städtebauförderung haben wir die Möglichkeit, unsere Städte und Gemeinden in ihrer traditionellen Bausubstanz zu erhalten und sie gleichzeitig modern und attraktiv zu gestalten", sagte Glawe.

Weitere Aufgabenfelder der Initiative Baukultur sind unter anderem der Erhalt von Schlössern, Kirchen und Parkanlagen, die Förderung des Netzwerkes Baukultur, die Begleitung von Tagungen und Kongressen sowie die Unterstützung von landesweiten Wettbewerben, wie beispielsweise den aktuell ausgeschriebenen Landesbaupreis."

Also: Baukultur ja, aber nur dann, wenn es den Interessen der Bau-Lobby nutzt. Andernfalls wird asphaltiert!