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Freitag, August 17, 2012
Es war einmal eine Pflasterstraße...
Es ist vorbei... Alles Engagement der Woseriner Bürger und externer Verbündeter hat nichts genutzt. Nichts genutzt hat der Nachweis von falschen Gutachten (die auf falschen Methoden aufbauten), nichts genutzt haben zutreffende Gutachten, weil sie "weggewogen" wurden, nichts genutzt haben die Hinweise auf die Verschwendung öffentlicher Mittel und die diesbezügliche Kritik des Bundes der Steuerzahler...
Heute berichtet die SVZ , dass das große Schlachten Mitte September beginnen wird. Wer zuvor noch einen Blick auf das 150 Jahre alte Denkmal werfen will, muss sich also beeilen!
Acht Leserbriefe zum SVZ-Artikel, in dem ausschließlich die Borkower Bürgermeisterin (und bekennende Pflasterstraßengegenerin - obwohl sie die Straße gar nicht benutzt) zu Wort kommt, sind hier nachzulesen:
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HEIKO HEIMLICH 17.08.2012 11:25
Vom Himmel gefallene Sterntaler?
Wo kommen die 790000 Euro her? Ist die Gemeinde nicht pleite? Es heißt, dass sie nicht einmal ihren Eigenanteil zahlen kann. Wer sponsert hier? Nur, um ein intaktes, funktionstüchtiges Denkmal zu vernichten. Zur Erinnerung: Die Reparatur der Lindensträße würde schlichte 50.000 Euro kosten.
Wer wirft statt dessen das Zehnfache aus dem Fenster und zerstört damit auch noch Identität?
Es wäre sehr hilfreich, wenn die SVZ die fehlenden Hintergrundinformationen nachliefern könnte.
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KAIN FROSCH 17.08.2012 18:19
Nur nicht vernünftig werden!
Es ist nicht zu fassen - trotz aller guten Argumente (auch hier in den Leserkommentaren) wird also die Woseriner Lindenstraße liquidiert. Die wirklich guten Argumente finden sich zusammenfassend auf www.warnow-bote.de/warnow-blog/archives/2012/05/entry_90.html (Warum? )
Was ich wirklich nicht verstehe: Herr Beitin kann schreiben, gut schreiben. Kann er nicht oder will er nicht auch recherchieren? Oder ist er zu feige oder darf er nur die Meinung der Bürgermeisterin kolportieren? In jedem Fall schade, denn er könnte ein wirklich guter Journalist werden/sein.
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HERBERT PAUL 19.08.2012 12:31
Umwege???
Die SVZ berichtet, dass der Landwirtschaftbetrieb, der von Neu Woserin gesehen auf der anderen Seite des Dorfes seine Stallanlage betreibt, große Umwege in Kauf nehmen müsse.
Dieser Landwirtschaftsbetrieb, die Marktfrucht und Rinderzucht GmbH Borkow, gehört neben acht anderen (die unter www.gut-sternberg.de aufgelistet sind) Herrn Dr. Martin Rethmann. Er bewirtschaftet in M-V rund 7000 ha. „Nebenbei“ ist er Aufsichtsratsvorsitzender der RETHMANN AG & Co. KG (http://de.wikipedia.org/wiki/Rethmann) und Aufsichtsratmitglied der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG Kiel.
Dr. Martin Rethmann ist auch der Hauptbegünstigste des Bodenordnungsverfahrens, in dessen Rahmen und mit dessen Finanzierungsinstrumenten der Straßenbau ausser- und innerörtlich erfolgt.
Die jetzige Wegeverbindung zwischen Borkow (dem Hauptsitz der Marktfrucht und Rinderzucht GmbH) und der relativ kleinen Stallanlage in Woserin ist vom Wegebau zwischen Neu-Woserin und Woserin nicht betroffen, auch wenn der SVZ-Artikel etwas anderes suggeriert. Die jetzige Zuwegung von Borkow nach Woserin wird im Rahmen der aktuellen Straßenbauaktivitäten nicht angefaßt. Mehr noch, sie soll im Rahmen des Bodenordnungsverfahrens an Dr. Martin Rethmann übertragen werden.
Für die Zuwegung vom südlichen Ortseingang Woserin bis zur Stallanlage sollte während der innerörtlichen Straßenbaumaßnahmen eine Umgehungsstraße gebaut werden, auch für den Schulbus und die Anlieger. Diese „Baustraße“ könnte auch an Stelle des innerörtlichen Neubaues errichtet und dauerhaft betrieben werden – eine Idee, die sehr früh schon von Dr. Martin Rethmann geäußert wurde. Warum diese Baustraße im SVZ-Artikel nicht genannt wird, bleibt im Dunkeln.
Ebenso merkwürdig erscheint mir, dass die Mitglieder des Vereins für den Pflasterstraßenerhalt völlig verstummt sind. Wer hat ihnen den Schneid abgekauft und zu welchem Preis?
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RICHARD RUßWURM 19.08.2012 15:19
Kaputter Granit?
Die Steine, die außerorts liegen, sind teilweise noch so gut, dass sie im Ort wieder verbaut werden sollen, teilt uns Herr Beitin von der SVZ mit. Wirklich erstaunlich! Innerörtlich in der Lindenstraße sind unbehauene kleine Feldsteine, sog. Lesesteine, verbaut. Außerörtlich zwischen Woserin und Neu Woserin besteht die Straße aus geschlagenen Granitsteinen. Eigentlich weiß jeder noch so tumbe Mitmensch, dass Granit kaum verwittert, weder als Feldstein noch aus im Steinbruch gewonnenen und danach geschlagenen Steinen. Sie sind auch Fahrzeugbelastungen gewachsen, selbst Panzer könnten sie zwar aus dem Verbund lösen und dadurch die Straße schwer beschädigen, aber nicht die Steine selbst zertrümmern. Was also will uns Herr Beitin mit seinem Satz wohl sagen?
Etwas ganz anderes ist es mit der Wiederverwendbarkeit. Nach den heute gültigen Straßenbauregeln müssen auch die Steine von neuen Kopfsteinpflasterstraßen ein bestimmtes Mindestmaß haben, das die Steine der Lindenstraße wohl nicht alle erreichen.
Es gibt aber auch noch eine andere Erklärung für den eingangs genannten, merkwürdigen Satz. Dem Vernehmen nach wollte oder will noch die Gemeinde diejenigen Pflastersteine verkaufen, die übrigbleiben – um ihre Gemeindekasse aufzubessern. Das gibt man offenbar ungern zu, weil es doch heftig an die DDR-Praxis erinnert. Damals wurden Pflasterstraßen aufgenommen und die Steine an westdeutsche Kommunen verkauft, die damit ihre Altstädte aufwerteten. Was früher aus purer Devisennot geschah und dennoch schwer zu rechtfertigen ist, sollte heutzutage tabu sein. Unter anderem deshalb, weil sonst die Rechten auch hier den Heimatbegriff zu stark besetzen könnten. Insofern würde mich interessieren, wie eigentlich Herr Olaf Lorenz, Mitglied der LINKEN und Gemeindevertreter, zum Woseriner Straßenbau im allgemeinen und zum Steineverkauf im besonderen steht.
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CLAUS-PETER SPUHN 20.08.2012 15:20
Aufträge vergeben für Straßenbau
Die Darstellung kann ich nur sehr schwer nachvollziehen.
Die zeitliche Verschiebung der Baumaßnahme in Woserin soll daran liegen, dass festgestellt wurde, dass die außer Orts liegenden Steine zur Pflasterung in der Lindenstraße in Woserin verwendet werden können.
Im Grunde ist es so, dass bereits mit der Planung recherchiert wird, ob dieses Pflaster verwendet werden kann oder nicht.
Andererseits wird dargestellt, dass die Pflasterung sehr zeitaufwendig ist, da das Pflaster 14 Tage liegen soll, ehe es eingeschlämmt wird.
Alleine bei diesen beiden Darstellungen muss ich mich fragen, ist das Vorhaben durch Laien vorbereitet worden oder stellt es eine Übungsaufgabe für Politiker dar.
Insofern muss ich klarstellen, dass für die Pflasterung der Lindenstraße die notwendigen fachlich fundierten Untersuchungen zur Bewertung einer Sanierung der historischen Pflasterstraße in der Vorbereitung nicht erfolgten.
Nach den durchgeführten Untersuchungen war der Boden ausreichend tragfähig und wasserdurchlässig. Das hätte eine fachgerechte Sanierung bei weiteren notwendigen Untersuchungen möglich machen können.
Offenbar gibt es sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch in der Gemeinde Borkow ausreichend Geld , um es ausgeben zu müssen. Um es klar auszudrücken, es handelt sich um Geldverschwendung und um eine nicht notwendige Belastung der Anlieger.
Wenn dann noch dargestellt wird, dass es sich um eine beginnende Sanierung im denkmalgeschützten Bereich handelt, dann frage ich mich, was das sein soll. Ist ein Neubau geplant oder eine Sanierung ? Oder will man über den Begriff der Sanierung lediglich darstellen, dass man etwas im Sinne der Bürger und des Denkmalschutzes tut. Ohne den Inhalt von Neubau und Sanierung zu verstehen.
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GüNTER HERING 21.08.2012 11:52
Diese Kritik sehr ernst nehmen!
Den vorstehenden Leserkommentar sollte man SEHR ERNST NEHMEN (die anderen natürlich auch)! Herr Dipl.-Ing. (FH) Claus-Peter Spuhn ist nicht nur Freier Sachverständiger für Natursteinpflaster und betreibt das Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Natursteinpflaster. Er ist auch Vorsitzender des "Forum Natursteinpflaster e.V." (http://www.forum-natursteinpflaster.de/). Dieser Verein vergibt auch ein QS-Zeichen, ein Qualitätszeichen für Natursteinpflasterarbeiten. Nicht irgendwie, sondern dieser Eignungsnachweis wird durch das Berufsförderungswerk e.V. des Bauindustrieverbandes Berlin - Brandenburg e.V. unterstützt. Der Bauindustrieverband im Nachbarland ist nicht irgendwer!
Bange Frage an den Auftraggeber, die Gemeinde Borkow: Besitzt die beauftragten Firma in Bützow und ihr Unterauftragnehmer in Güstrow das QS-Zeichen oder einen adäquaten Nachweis für die notwendige Sachkunde?
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M. ILDENITZ 21.08.2012 19:13
"Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." Vaclav Havel
Zumindest die Gewissheit, dass der Diskurs über den Umgang mit unseren Kulturgütern Sinn hat, kann den Kritikern der sich nun abzeichnenden Lösung keiner streitig machen.
Mit der Auftragsvergabe sind die Befürworter der von der Kommune geplanten Lösung zwar fast am Ziel. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass die ganze Angelegenheit ein juristisches Nachspiel haben wird. Wenn sich nämlich bei einer gerichtlichen Prüfung des Vorgangs herausstellen sollte, dass die Kommune die vorliegenden Alternativvorschläge garnicht ernsthaft geprüft hat und damit den Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Angemessenheit der durchgeführten Baumaßnahme nicht überzeugend führen kann, dann dürfte es der Verwaltung nicht so leicht fallen gerichtsfeste Bescheide über fällige Straßenausbaubeiträge zu erstellen.
Man darf also weiter gespannt sein.
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JAN-L. BAUDITZ 22.08.2012 21:08
Pflasterstraße weg - cui bono ? - und die Förderrichtlinien des Landes
nach meiner Kenntnis hat der örtliche „Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V.“ seinen langjährigen Widerstand gegen die Vernichtung der Lesesteinstraße in diesem Jahr aufgegeben. Wer sollte dann bei Erhebung der Staßenausbaubeiträge dagegen klagen?
Wenn die Kommune und die in ihrem Auftrag handelnden Ämter in ihrer Entscheidungsautonomie dann mehr Geld ausgeben als sie eigentlich zur Verfügung haben ist hinterher nur leider ein Denkmal der mecklenburgischen Kulturlandschaft verschwunden.
Erstmal platt gemacht - stuckelt nicht mehr so und man kann schneller fahren...
Wenn Fachleute (siehe Dipl.-Ing. Claus-Peter Spuhn) für die Instandhaltung der Straße wesentlich weniger Kosten veranschlagen frage ich (als Ortsfremder) mich was ist eigentlich der Zweck dieser erheblichen finanziellen Ausgabe - Cui bono?
Warum ist eigentlich die Landesregierung bereit die Gesamtkosten von 790.000€ mit erheblichen Zuschüssen zu fördern, wenn es Alternativen gibt?
Da ist doch die Förderrichtlinie nicht gesund!!!
Liebe Parlamentarier, es ist das Geld der Landeskinder und die Kulturschaft des Landes!
Warum ist die Straße, wenn es um eine hohe Investition geht nun kein Denkmal mehr?
Irgendwie wurde das Ganze passend gemacht... nur für wen eigentlich?
Mit gesundem Menschenverstand ist das nicht nicht zu erklären.
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Einige Nachbemerkungen seitens des Warnow-Blog
Unmittelbar nachdem der Leserkommentar von M. Ildenitz eingestellt war, wurde der SVZ-Artikel aus dem Online-Angebot entfernt. Obwohl weit ältere stehen blieben. Wer seit dem 22.8. den eingangs von uns gesetzten Link nutzt, kann also bestenfalls noch lesen: "Der gewünschte Artikel steht leider nicht mehr zur Verfügung". Merkwürdigerweise blieben (zunächst) die Leserkommentare stehen (wie lange wohl - aber das muss nicht beunruhigen, weil sie jetzt hier im Blog verfügbar sind).
Ob das schnelle Entfernen des Artikels etwas mit dem gewichtigen Hinweis von M. Ildenitz zu tun hat? Wenn schon die Pflasterstraße nicht mehr zu retten ist, müssen die Anlieger nicht auch noch die Straßenausbaubeiträge akzeptieren. Ildenitz hat durchaus recht - die Gemeinde wird nicht nachweisen können, dass die Baumaßnahme wirtschaftlich und angemessen ist. Gerichtsfeste Bescheide über fällige Straßenausbaubeiträge sind also kaum möglich! Wenn sich aber alle Betroffenen ducken, statt jetzt schon anzumerken, dass sie in jedem Fall gegen den Bescheid klagen werden, dann ist ihnen nicht zu helfen.
Wir haben den SVZ-Artikel selbst hier gespiegelt.
Aktuelle Informationen aus Woserin besagen, dass
- der Schulbus nicht mehr an die bisherigen Haltestelle anfährt, dies aber nicht bekannt gegeben wurde, so dass die Schulkinder zunächst umsonst warteten und nur durch das beherzte Eingreifen einer Einwohnerin die Situation gerettet wurde,
- es bislang keine "Baustraße" als Ersatz für den innerörtlichen Straßenbau gibt, was insbesondere die sieben Gewerbetreibenden im Ort erheblich verunsichert,
- dafür aber nach einem der Leserbriefschreiber gefahndet wird, weil sein Beitrag beleidigend oder ähnlich sein soll...
Edited on: Mittwoch, August 29, 2012 12:47
Categories: Bürgerschaftliches Engagement, Denkmale, Kommunales, Kulturlandschaft, Pflasterstrassen, Straßenbau