« 01.07.2012 - 31.07.2012 | Main | 01.05.2012 - 31.05.2012 »

Montag, Juni 25, 2012

Regionale Energie: Holzpellets sind preisgünstiger als Öl- oder Gasheitzung

Holzpellets vereinen größte CO2-Einsparung mit niedrigsten Heizkosten im ungedämmten Haus

Veraltete Heizanlagen sind Energieverschwender und belasten dabei nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Wie eine aktuelle Umfrage der Stiftung Warentest zeigt, entsprechen die meisten Heizungsanlagen nicht dem Stand der Technik. Mit einer modernen Pelletheizung in Kombination mit einer Solaranlage können insbesondere die Besitzer einer ungedämmten Immobilie laut Stiftung Warentest im Vergleich zu anderen Heizsystemen wie Wärmepumpe oder Öl-Brennwertkessel die größte Menge des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) einsparen. Auch die jährlichen Gesamtkosten sind bei der Heizlösung Pellets mit rund 31 Euro/m² Nutzfläche am niedrigsten.

Laut Stiftung Warentest (test 6/2012) kann man mit einer Pelletheizung als „Hightech-Variante des Kaminofens“ nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern auch Geld sparen. Denn den größten Einfluss auf die Heizkosten hat der Brennstoff. Da Holzpellets rund 45 Prozent günstiger als Heizöl und 30 Prozent günstiger als Erdgas sind, können die kleinen Presslinge hier deutlich punkten. In einem Haus ohne Wärmeschutz liegen die Kosten für eine Holzpelletheizung deutlich unter den anderen vier getesteten Heizsystemen. Der Umstieg auf die Heizalternative Pellets lohnt sich dabei besonders in Verbindung mit der finanziellen Förderung des Bundes.

Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, verbrennen Pellets nahezu klimaneutral. Stiftung Warentest bescheinigt den kleinen Presslingen daher sowohl im Haus ohne Wärmeschutz als auch im gut gedämmten Haus die beste Klimabilanz. „Mit dem Austausch des Heizsystems kann man grundsätzlich am kosteneffizientesten Energiekosten einsparen und die CO2- Belastung reduzieren“, erläutert Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Pelletinstituts. „ Das ist insbesondere in dem Zusammenhang zu sehen, dass bei vielen Gebäuden in Deutschland auch künftig eine umfassende Wärmedämmung aus Kostengründen oder wegen anderer Hemmnisse nicht vorgenommen wird.“

Zudem sind beim heimischen Rohstoff Holz stets optimale Versorgungssicherheit und kurze Lieferwege gewährleistet – ein weiteres Plus für die Umwelt. Unterm Strich lohnt es sich laut Stiftung Warentest für Umwelt und Geldbeutel, auf die nachhaltige, preisstabile und zukunftssichere Heizalternative Pellets umzusatteln.

Dagegen lassen Gutachten großer Energieversorger oftmals keinen seriösen Vergleich der Heizsysteme zu. Eine aktuelle RWE-Studie (RWE Heizkosten-Monitor) ist hierfür ein typisches Beispiel, da für das Heizen mit Pellets ein deutlich zu niedriger Jahresnutzungsgrad angesetzt und Fördermittel unterschlagen wurden. Zudem wurde in dieser Erhebung bei den Brennstoffkosten zugunsten der fossilen Energie ohne Preissteigerungsraten gerechnet.

Quelle: http://www.haustechnikdialog.de/r/13/?http%3a%2f%2fwww.haustechnikdialog.de%2fNews%2f13628%2fHolzpellets-vereinen-groesste-CO2-Einsparung-mit-niedrigsten-Heizkosten-im-ungedaemmten-Haus, 22.6.2012

Drei Aspekte sprechen allerdings gegen die Nutzung von Holz zur Wärmegewinnung:

  1. Es ist zwar klimafreundlicher als Erdöl oder Gas, aber nicht "nahzu klimaneutral", weil ja in allen Prozeßstufen (von der Holzgewinnung über Trocknung, Zerkleinerung, Anlieferung) Energie aufgewendet wird und CO2 entsteht.
  2. Bei der Holzverbrennung entstehen gesundheitsschädliche Stäube und Schadstoffe bis hin zum Dioxin. Die können in größeren Anlagen nur anteilig und durch Wohnungsheizungen überhaupt nicht zurückgehalten werden.
  3. Die nachwachsende Holzmenge kann nicht beliebig gesteigert werden (vom Zeitfaktor mal ganz abgesehen). Holz, das verbrannt wird, steht nicht für wertschöpfendere Zwecke (z.B. Bauholz, Papiererzeugung) zur Verfügung.

Donnerstag, Juni 21, 2012

Tag(e) der Architektur am 23. und 24. Juni

Am kommenden Wochenende, also am 23. und 24. Juni 2012, finden die diesjährigen Tage der Architektur M-V statt. 83 Objekte können besichtigt werden. Darunter befinden sich Architektenleistungen in der Warnowregion, u.a. in Bad Doberan, Güstrow, Steinhagen, Goldberg und Groß Raden. Aber es lohnt auch, sich in den benachbarten Räumen umzuschauen. Die Umnutzung eines alten Tabakspeichers in Kratzeburg beispielsweise demonstriert, wie scheinbar überflüssig gewordene, aber historisch wertvolle Bausubstanz ein "zweites Leben" bekommen kann.

Auf der Webseite der Architektenkammer M-V sind alle 83 Objekte beschrieben:

http://www.architektenkammer-mv.de/de/architektur-baukultur-in-m-v/tag-der-architektur/

Das Schöne ist, dass die vorgestellten Objekte an diesen beiden Tagen fast alle innen und außen besichtigt werden können. Einfach mal die vorgenannte Webseite aufsuchen und die Reiseroute(n) für das kommende Wochenende festlegen!

Mittwoch, Juni 13, 2012

Wärmepumpen mit Kühlfunktion

Große Fensterflächen, luftdichte Bauweise und hochwertige Wärmedämmung – bei modernen Niedrigenergiehäusern wird alles getan, um möglichst viel Wärme ins Haus zu holen und dort zu halten. Was im Winter von Vorteil ist, kann im Sommer zum Problem werden, denn überhitzte Räume belasten den menschlichen Körper immens. Aber auch in Altbauten kann es im Sommer ganz schön warm werden. Abhilfe schaffen duale Wärmepumpen, die nun auch in einer reversiblen Variante, also inklusive Kühlfunktion, lieferbar sind.

Idealerweise kühlen die Geräte dieses Typs die Räume über die Fußbodenheizung sanft ab. Dabei arbeiten die Luft/Wasser-Wärmepumpen nicht nur sparsamer als Klimaanlagen, sondern sind auch wesentlich verträglicher, da die Kühlung praktisch zugfrei funktioniert. Kühlung nur über die Fußbodenheizung ist zwar nicht ideal, aber besser als gar nichts (Kälte sinkt bekanntlich nach unten, wenn sie nur unten entsteht (Fußbodenheizung), kann es in Sitz- und Stehhöhe noch ganz schön warm bleiben. Ideal ist in solchen Fällen eine (ältere) Wohnung, in der es neben der Fußbodenheizung auch (noch) klassische Heizkörper gibt.

Die „Reversiblen“ erreichen ebenso wie die Geräte ohne Kühlfunktion einen COP von 3,8 bei A2/W35 und sorgen somit sparsam für Heizung und Warmwasser.

Dank der dualen Bauweise lassen sich die Luft/Wasser-Wärmepumpen mit Kühlfunktion schnell und einfach installieren. Die Geräte sind F-Gase konform. Deswegen entfällt die Pflicht ein entsprechendes Wartungsheft zu führen. Da das Außengerät über einen geschlossenen Kältekreis verfügt, dürfen die Luft/Wasser-Wärmepumpen ohne Kälteschein installiert werden.

Die reversiblen Geräte dieses Typs arbeiten mit 45 dB(A) äußerst leise. So können die Luft/Wasser-Wärmepumpen auch in dicht bebauten Stadtgebieten eingesetzt werden. Mit einer Vorlauftemperatur von bis zu 70 Grad und einer intelligenten Regelungstechnik sind die Geräte für die vielfältigsten Einsatzmöglichkeiten bestens geeignet. In Kombination mit einem Multifunktionsspeicher können die Luft/Wasser-Wärmepumpen mit Solaranlagen oder anderen vorhandenen Wärmeerzeugern betrieben werden, was insbesondere für den Renovierungsbereich von Vorteil ist.

Diese Luft/Wasser-Wärmepumpen mit Kühlfunktion sind in den Baugrößen mit 5 und 7 kW erhältlich.

Quelle: http://www.haustechnikdialog.de/News/13600/Die-dualen-Waermepumpen-von-Alpha-InnoTec-jetzt-mit-Kuehlfunktion

Posted by Dr. Günter Hering at 17:47
Edited on: Donnerstag, Juli 25, 2013 12:05
Categories: 100-%-alternative-Energie, Klima, Wärmepumpen

Montag, Juni 11, 2012

Regionalkonferenz zum Energiekonzept M-V

Schon wieder ein wichtiger Termin!

Das Landesministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung sowie der Regionale Planungsverband Mittleres Mecklenburg-Rostock laden herzlich ein zur

Regionalkonferenz zum Energiekonzept Mecklenburg-Vorpommern in der Planungsregion Mittleres Mecklenburg/Rostock

am Mittwoch, dem 27.06.2012

im Bürgerhaus Güstrow, Sonnenplatz 1, 18273 Güstrow,
von 16:30 bis 19:00 Uhr

Dort ist die Gelegenheit gegeben, Ideen, Vorstellungen oder auch Bedenken zu äußern.

Die Notwendigkeit der Energiewende mit dem weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Steigerung der Energieeffizienz sind unstrittig, über den Weg dorthin in Mecklenburg-Vorpommern gilt es zu diskutieren. Dabei sind uns insbesondere die Themen „Akzeptanz für Energieanlagen auf Basis Erneuerbarer Energien und damit verbundener Netzausbau“ sowie „Bürgerbeteiligung vor und während der Genehmigungsverfahren“ und „Finanzielle Beteiligung von Bürgern und Kommunen an Energieanlagen auf Basis Erneuerbarer Energien“ wichtig.

Den vollständigen Einladungstext gibt es u.a. hier.

Posted by Dr. Günter Hering at 12:26
Edited on: Samstag, Juni 16, 2012 18:34
Categories: 100-%-alternative-Energie, Biogas, Fotovoltaik, Klima, Umweltschutz, Windenergie

Samstag, Juni 09, 2012

Warnowschifffahrt - offenbar doch eine endlose Geschichte. Teil V

Ungeachtet unseres letzten Statements (4.6. als Leserbrief in der OZ, 6.6. hier im Blog) wiederholte der OZ-Leser Matthias Kross seine Argumente vom 3.5. nochmals am 6.6., was uns zu der nachstehenden Replik veranlasste. Die blau gekennzeichneten Textstellen wurden von der OZ gestrichen. Vermutlich soll das Thema auch weiterhin in der Zeitung "kommuniziert" werden - zugunsten der Warnowschiffahrt und zu Lasten der Trinkwasserversorgung in Rostock.

Hier ist unser letzter OZ-Leserbrief vom 7.6.2012:

"Schiffsverkehr auf der Warnow – bitte keine Endlosschleife!

Wenn nicht sein kann, was nicht sein darf, dann vermengulieren Politiker gerne den ungeliebten Aspekt mit anderen, randlichen Themen und hoffen auf hinreichende Verwirrung bei den Adressaten ihrer Botschaften. Gute fachliche Praxis sieht anders aus. Ich habe auf die Gefahr einer Freisetzung des im Sediment anaerob gebundenen Phosphates durch Aufwirbelung (und damit Belüftung) hingewiesen, wie sie sie durch Schiffsverkehr entstehen kann. Dabei ist die Antriebsart völlig unerheblich, nur Schiffsgröße oder/und Geschwindigkeit sind relevant. Die Phosphatfreisetzung ist deshalb so gefährlich, weil Phosphate in der Warnow die am geringsten verfügbaren Pflanzennährstoffe sind und damit die Algenentwicklung („Wasserblüten“) nur von ihrer Verfügbarkeit abhängt. Das ist gesichertes Wissen und von keinem anderen Aspekt in Frage zu stellen. Die von Herrn Kross als wünschenswert genannten „Belüfter“ wären extrem kontraproduktiv!

In seinem beiden Leserbriefen vom 3.6. und 6.6. zeigt sich Herr Kross sehr um den Zustand der unteren Warnow besorgt (Verstopfungen, starker Pflanzenwuchs, Hochwasser, umgefallene Bäume, Treibgut usw.), als wäre der Fluß ein ungepflegtes Waisenkind. Aber die Warnow ist ein Gewässer 1. Ordnung, wird also direkt vom Land betreut, im unteren Bereich vom StALU Mittleres Mecklenburg. Die dortigen Fachleute kommen zu jedem Zeitpunkt und in jedem Gewässerabschnitt ihrer Verantwortung nach und pflegen das Gewässer behutsam, schonend und konsequent. Die Datenlage ist ausgezeichnet. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie bewirkt ein übriges. Die von Herrn Kross so heftig befürworteten Untersuchungen sind daher überflüssig (zumal sie vermutlich nicht von dem Schiffsbetreiber, sondern vom Steuerzahler finanziert würden), außer für den potentiellen Auftragnehmer. ;-)

Wenn Herr Kross die „Endlosschleife“ noch weiterführen will, dann empfehle ich unseren Warnow-Blog, der für Manuskripte stets offen ist. Den Lesern und Leserbriefschreibern der OZ sollten wir hingegen keine weiteren Runden mit gleichem Inhalt zumuten."

Bisher erschienen zum Thema "Warnowschiffahrt" hier in diesem Blog folgende Einträge:

Warnowschiffahrt - Irrweg für Wirtschaft und Bürger 
Warnowschiffahrt (II): Bis auf weiteres nicht zwischen Schwaan und Rostock 
Warnow-Schiffahrt (III) - Ein notwendiger Nachtrag 
Warnowschiffahrt - eine unendliche Geschichte? Teil IV 
Posted by Dr. Günter Hering at 12:04
Edited on: Samstag, Juni 09, 2012 12:33
Categories: Umweltschutz, warnow, Wasser, Abwasser, Regenwasser, Wasserrahmenrichtlinie

Donnerstag, Juni 07, 2012

Termin, Termine, Termine, Wettbewerbe...

Podium Rothener Hof „Was uns unter den Nägeln brennt“, 9.-14. Juni

Der Rothener Hof e.V. möchte sich mit einer Ausstellung, Diskussionen und Filmen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen einmischen und in der Region wirksam werden, Eintritt: 3 EUR/Abend, Kontakt: info(at)rothenerhof.de, Programm: www.rothenerhof.de/index_htm_files/Flyer_Politische_Woche_small.pdf.

  1. Sa., 9.6. ab 19:00: Vergessener Widerstand – Vergessenes Leid Erinnerungen im Maßstab 1:35 ∙ Dioramen von Mathias Schmeier; Belgrad Backspi
  2. So., 10.6. ab 21:00: Wadans Welt - Von der Würde der Arbei
  3. Dienstag 12. Juni ∙ 20 Uhr: Bedingungsloses Grundeinkommen. Schweiz 2008, Film
  4. Mittwoch 13. Juni ∙ 20 Uhr:Braune Kameradin - Frauen in der Neonaziszene. Deutschland 2010/11, Film
  5. Donnerstag 14. Juni ∙ 19 Uhr:In welcher Welt wollen wir eigentlich leben? Diskussion mit Dr. Peter Adolphi, Rene Bühring, Rene Zeitz, Heiko Lietz

Heute was tun und für die Zukunft was lernen: 100 x 100 im Jahr 2012, Bewerbungen laufend bis 2.9.

Gesucht werden Projekte und Aktionen von Schülern, Studenten oder Auszubildende, in denen die ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit zum Ausdruck kommen. Die Auszeichnung erfolgt am 4. Oktober im Rahmen der Konferenz für Nachhaltige Regionalentwicklung durch Nutzung erneuerbarer Energien im Solarzentrum Wietow, Anfragen: Tel. 03841 33300, Kriterien/Anmeldeformular: www.solarzentrum-mv.de/100x100_2011/downloads/flyer100x100.pdf.

Klimadetektive starten in Mecklenburg-Vorpommern – noch vor den Sommerferien melden

Zum Schuljahr 2012/2013 beginnt ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. in Kooperation mit der BUNDjugend und der ANU M-V e.V. Es werden 12 Pilotschulen gesucht, die im Klimaschutz aktiv werden und dafür die Unterstützung durch das Projekt in Anspruch nehmen wollen, weitere Infos bei Herrn Langner, Tel. 038320 50598 oder tilman.langner(at)umweltschulen.de, www.umweltschulen.de/klimadetektive-mv/index.html.

"Sicherheitsrisiko Gentechnik" am 9. Juni im Audimax der Universität Rostock, Ulmenstr. 69

Vortrag von Frau Prof. Bardócz, Trägerin des Stuttgarter Friedenspreises 2009, über die Risiken der Gen-Technik, der Eintritt ist frei, www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/themen_und_projekte/terminuebersicht/

Rostocker Bioenergieforum am 14. und 15. Juni / Jahresbericht zur Biomasseforschung

Im Fokus stehen regionale Bioenergiekonzepte, aktuelle Forschungsthemen und technologische Entwicklungen, Kontakt: Frau Herz, Tel. 0381 4983401, Einladung/ Anmeldung/ Kosten: www.auf-aw.uni-rostock.de/veranstaltungen/6-rostocker-bioenergieforum.

Quelle: Neuigkeitenbrief 12 - 2012 der Transferstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung / Lokale Agenda 21 in Mecklenburg-Vorpommern vom Mittwoch, 06. Juni 2012

Posted by Dr. Günter Hering at 15:51
Edited on: Donnerstag, Juni 07, 2012 16:10
Categories: Bürgerschaftliches Engagement, Klima, Umweltschutz, Vereine

Mittwoch, Juni 06, 2012

Warnowschiffahrt - eine unendliche Geschichte? Teil IV

Am 30.5.2012 berichtete die „Lokalausgabe Güstrow“ (/OZ/LOKAL/GUE vom 30.05.2012 18:55) der Ostsee-Zeitung (OZ) unter dem Titel „Bald wieder Schiffsverkehr auf der Oberwarnow?“ folgendes:

Schwaan. Der Schiffsverkehr zwischen Schwaan und Bützow soll offenbar noch in diesem Sommer wieder aufgenommen werden. Entsprechende Vorbereitungen laufen zwischen beiden Warnow-Städten und dem Staatlichen Amt für Umwelt und Landwirtschaft in Rostock. Auch der Betreiber eines elektrisch betriebenen Kutters steht bereit. Nach Auskunft der Beteiligten soll demnächst ein Probebetrieb starten, bei dem die tatsächlichen Auswirkungen des Schiffsbetriebes auf die Qualität des Warnowwassers und eventuelle Gefahren für das Rostocker Trinkwasser beurteilt werden sollen. [1]

Daraufhin meldete sich am 3.6. ein OZ-Leser mit einem längeren Leserbrief, der zu suggerieren versucht, die wasserwirtschaftlichen Bedenken auf das Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung in Rostock seien heutzutage nicht mehr gegeben und „möglicherweise führt das Befahren der Warnow mit elektrisch betriebenen Booten sogar zu positiven Effekten“ (den Leserbrief haben wir hier gespiegelt).

Dem ist nach wie vor nachdrücklich zu widersprechen, was wir in der OZ (Leserbrief vom 4.6.2012) auch getan haben und hier noch einmal bleibend dokumentieren:

"Schiffsverkkehr auf der unteren Warnow

Es ist manches ein wenig anderes als es Herr Kross in seinem Leserbrief vom 3.6. darstellt:

  1. Ich bin kein Projektingenieur, sondern promovierter Naturwissenschaftler und in dem Bereich der Hydrobiologie nicht ganz unbewandert.
  2. Die Warnow wurde auch zu DDR-Zeiten nicht von „vielen Booten mit Verbrennungsmotor“ befahren, das war eben wegen der Rohwassergewinnung aus der fließenden Welle schon damals nicht gestattet.
  3. Es ging (und geht) auch nicht darum, „die massiven Einleitungen von Nähr- und Schadstoffen herauszurechnen“, sondern um naturwissenschaftliche Befunde, die damals wie heute gültig sind.
  4. „Wieviel der Verbindungen ist noch in der Warnow wirksam und nicht längst in der Ostsee?“ Ich weiß nicht, was die OZ berichtet hat, aber in meinem originalen Beitrag vom 23.4.2012 (http://www.warnow-bote.de/warnow-blog/archives/2012/04/entry_69.html) schrieb ich von den im anoxischen Sediment festgelegten Phosphatmengen, die durch Belüftung infolge von Aufwirbelungen wieder löslich werden. Mit Blick auf die Trinkwasserversorgung von Rostock geht es eben nicht um diejenigen Nährstoffe, die in die Ostsee ausgetragen werden!
  5. Unabhängig davon, wieviel Stickstoffverbindungen in die Warnow eingetragen wurden und werden, die Massenentwicklung von Algen wird vom knappsten Nährstoff bestimmt und das sind in den Gewässern die Phosphate.

In wikipedia.de findet sich dazu unter dem Stichwort „Minimumgesetz“ folgende kurze und treffende Aussage:

>Das Minimumgesetz (von lateinisch minimum, „das Geringste“, von Carl Sprengel 1828 veröffentlicht, von Justus von Liebig in erweiterter Form popularisiert) besagt, dass das Wachstum von Pflanzen durch die im Verhältnis knappste Ressource (Nährstoffe, Wasser, Licht etc.) eingeschränkt wird. Diese Ressource wird auch als Minimumfaktor bezeichnet. Bei Vorliegen eines solchen Mangelfaktors hat es keinen Einfluss auf das Wachstum, wenn eine Ressource hinzugegeben wird, die bereits im benötigten Umfang vorhanden ist. Das Minimumgesetz ist u.a. eine wichtige Grundlage bei der Düngung.<

Landwirte, Gärtner, Hydrobiologen, Gewässerwirtschaftler usw. kennen dieses nun schon fast 200 Jahre alte Wissen und berücksichtigen es in ihren Entscheidungen. Es ist auch nicht durch andere Aspekte ungültig zu machen. So bleibt die Erwartung von Herrn Kross, „möglicherweise führt das Befahren der Warnow mit elektrisch betriebenen Booten sogar zu positiven Effekten, da der Fluß mit nur geringem Eingriff beständig freigehalten und kontrolliert wird“ in bezug auf eine Kompensation der verheerenden Wirkungen einer Phosphatfreisetzung ein frommer Wunsch, fernab jedweder Realität."

Soweit der Leserbrief und unsere Erwiderung. Zu widersprechen ist auch aus einem anderen Grund: Der Leiter des StALU Mittleres Mecklenburg, Herr Meier, hatte gegenüber den Medien erklärt, zwischen Bützow und Schwaan gäbe es an und auf der Warnow keine sensiblen Gebiete oder gar Schutzzonen, was aber überhaupt nicht stimmt (siehe Warnow-Schiffahrt (III) - Ein notwendiger Nachtrag) !

Des weiteren kann es kein Zufall mehr sein, dass ständig die Flussabschnitte zwischen Bützow und Schwaan einerseit und zwischen Schwaan und Rostock andererseits miteinander vermenguliert werden. Während jetzt wieder von Versuchsfahrten im Abschnitt Bützow-Schwaan die Rede ist, um die Auswirkungen auf die Rohwasserqualität für das Rostocker Trinkwasser überprüfen zu können, war in früheren Aussagen des StALU MM die Rede davon, dass ein Gutachten "über die Möglichkeit zum Befahren des Warnowabschnittes Schwaan - Rostock" bis zum Herbst 2012 vorliegen soll. Es wird Zeit, mit solchen Roßtäuschertricks aufzuhören!

Anmerkungen:

1. Merkwürdig: Auf der Internetseite der OZ gibt es Lokalausgaben für Rostock, Greifswald, Wismar usw., aber keine für Güstrow...
Bisher erschienen zum Thema "Warnowschiffahrt" hier in diesem Blog folgende Einträge:
Warnowschiffahrt - Irrweg für Wirtschaft und Bürger 
Warnowschiffahrt (II): Bis auf weiteres nicht zwischen Schwaan und Rostock 
Warnow-Schiffahrt (III) - Ein notwendiger Nachtrag 
Posted by Dr. Günter Hering at 18:24
Edited on: Mittwoch, Juni 06, 2012 18:54
Categories: Kulturlandschaft, Tourismus, Umweltschutz, warnow, Wasser, Abwasser, Regenwasser, Wasserrahmenrichtlinie

Die Kuh ist kein Klimakiller: Fruchtbare Landschaften statt Massentierhaltung

Angesichts der engagierten Proteste gegen Massentierhaltung auch in der Warnowregion sollte der Vortrag von

Frau Dr. med. vet. Anita Idel, Mediation (MAB), Projektmanagement Tiergesundheit & Agrobiodiversität, Berlin

am Dienstag , den 19. Juni 2012 um 16 Uhr

zum Thema "Die Kuh ist kein Klimakiller: Fruchtbare Landschaften statt Massentierhaltung"

von besonderem Interesse sein.

Ort: Hörsaal 128 , Lehrgebäude 1 der FH für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege Güstrow, Goldberger Str. 12. Veranstalter: Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V, Landeslehrstäte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung (LLS), Goldberger Str. 12, 18273 Güstrow

Die Tierärztin Dr. Anita Idel geht der Frage auf den Grund, welche Bedeutung Kühe für Klima, Bodenfruchtbarkeit und Welternährung haben. Ja, Kühe rülpsen Methan, das 25x klimaschädlicher ist als CO2. Die höchsten Emissionen gehen hingegen von der synthetischen Düngung der großen Monokulturen aus. Das verbraucht viel Energie und setzt Lachgas frei – 295x klimaschädlicher als CO2. Die Referentin belegt, dass Rinder unverzichtbar für die Welternährung sind, denn sie leisten einen großen Beitrag zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und zur Begrenzung des Klimawandels – vorausgesetzt, sie werden artgerecht gehalten. In nachhaltiger Weidehaltung befördern Wiederkäuer die Wurzelbildung und dadurch die Speicherung von Kohlenstoff als Humus im Boden.. Die Referentin arbeitet mit am Weltagrarbericht und ist Autorin des Bestsellers „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“ (Metropolis-Verlag Marburg, www.metropolis-verlag.de/Die-Kuh-ist-kein-Klima-Killer/820/book.do).

Die Einladung ist unter www.lung.mv-regierung.de/dateien/ukolloq_06.pdf online verfügbar. Die Veranstaltung dauert mit Diskussion etwa bis 17:30 – 18:00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Posted by Dr. Günter Hering at 9:54
Edited on: Mittwoch, Juni 13, 2012 18:04
Categories: Klima, Kulturlandschaft, Landwirtschaft, Termine, Umweltschutz